Verband
der
Verbände.
„Die ,Berufs'-Verbände der Intellektuellen und der ,Verband der
Verbände' sind – sagt Lenin – politische Organisationen. Es sind
in Wirklichkeit liberale Verbände. Im großen ganzen sind das
Verbände, die den Kern der sogenannten
konstitutionell-demokratischen, d. h. der bürgerlich-liberalen
Partei ausmachen." (S. den Art.
„Die liberalen Verbände und die Sozialdemokratie".) Der
unmittelbare Anstoß zur Gründung des „Verbandes der Verbände"
wurde durch die vereinigte Deputation der Intellektuellen, die am 9.
Januar 1905 bei Witte war, gegeben. Das am Anfang gegründete
Zentralbüro der Verbände spielte nun die Rolle einer
Informationsstelle für die bestehenden Vereinigungen (der
Ingenieure, Schriftsteller, Ärzte, Advokaten u. a.). Am 8./21. und
9./22. Mai 1905 fand in Moskau der erste Kongress von 14 Verbänden
statt, der das Statut des Verbandes der Verbände bestätigte. In
diesem Statut wird gesagt, dass der Verband der Verbände „ein
Organ ist, das auf föderativer Grundlage die autonomen allrussischen
Verbände vereinigt, die den Kampf für die politische Befreiung
Russlands auf den Prinzipien des Demokratismus führen". Die
allen 14 auf dem Kongress vertretenen Verbänden gemeinsame Plattform
war die Forderung der konstituierenden Versammlung auf Grund eines
allgemeinen, vierstufigen Wahlrechts. Vom 24. bis 26. Mai/6. bis 8.
Juni fand der zweite Kongress des V. d. V. statt. Der Kongress
arbeitete einen Plan der Organisation von Verbänden aufgrund
schriftlicher Meldungen aus. Der vom 1./14. bis 3./16. Juli in
Finnland abgehaltene 3. Kongress beriet hauptsächlich über die
Stellung zum
Bulyginschen
Duma-Projekt.
Die Mehrheit (9 Verbände) sprach sich für den aktiven Boykott auf
dem Wege der Agitation und von Massendemonstrationen aus, die
Minderheit hielt die Teilnahme an den Wahlen für notwendig, aber zu
dem Zwecke, um die Duma in eine konstitutionelle Versammlung zu
verwandeln. Im Oktoberstreik
erfüllte der Verband die Aufgabe einer Hilfstruppe, indem er die
Unterstützung der Streikenden und der Inhaftierten organisierte. Der
Verband der Verbände gab einen Aufruf mit einem Protest gegen die
Unterstellung der Kronstädter Revolutionäre unter die
Militär-Feldgerichte und gegen die Verhängung des Kriegszustandes
über Polen aus. In einer Reihe von Fragen handelte er in
Übereinstimmung mit dem Rat
der Arbeiterdeputierten (Organisierung der Selbstwehr,
Festsetzung des Tages der Beendigung des Streiks, Protest gegen die
Verhaftung Chrustaljews und die Dienstentlassung der Post- und
Telegraphen-Angestellten usw.) [Lenin, Sämtliche Werke, Band 8, Anm.53] |
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