Leo Trotzki: Eine graphische Darstellung der Geschichte des Bolschewismus [Nach Der Todeskampf der Kapitalismus und die Aufgaben der 4. Internationale. Essen 1975, S. 83-90] Im Folgenden ist die Geschichte des Zentralkomitees der bolschewistischen Partei in statistischer Darstellung abgedruckt. Diese Tabellen – sorgfältig aus den Daten in der sowjetischen Presse zusammengetragen – sprechen für sich. Aber es wird nicht überflüssig sein, einen kurzen Kommentar als Einladung hinzuzufügen. Beginnend mit dem sechsten Parteikongress (Juli 1917) wurden 13 Parteikongresse in einer Periode von 22 Jahren abgehalten. Zwischen dem sechsten und dem siebten vergingen acht Monate. Die nächsten sechs Kongresse wurden in einem Abstand von einem Jahr abgehalten; außerdem wurden diese in den Parteistatuten festgelegten Zwischenräume unter Lenin sehr streng beachtet. Der zwölfte Kongress wurde im April 1923 einberufen und der 13. im Mai 1924 abgehalten, nach einer Verzögerung von einem Monat. Der nächste Kongress, der 14., wurde erst im Dezember 1925 abgehalten, d.h. eineinhalb Jahre später. Der 15. Parteikongress, bei dem die Linke Opposition ausgeschlossen wurde, trat im Dezember 19 27 zusammen, d.h. zwei Jahre nach dem 14. Verletzungen des Parteistatuts waren schon die Regel geworden. Der 16. Kongress wurde erst im Juni 1930 einberufen, nachdem zweieinhalb Jahre verstrichen waren. Aber sogar dieser Zeitraum wurde als zu kurz empfunden. Der 17. Kongress wurde einberufen, nachdem drei Jahre und acht Monate vergangen waren. Der letzte Kongress, der 18., wurde schließlich im März dieses Jahres abgehalten, mehr als fünf Jahre nach dem vorangegangenen. Diese Ausdehnung der zeitlichen Zwischenräume war natürlich kein Zufall. In den Jahren der Revolution und des Bürgerkrieges hielt es die Partei für möglich, ihre eigenen Statuten zu befolgen; das Zentralkomitee fing zur gleichen Zeit an, sich über die Partei zu erheben, als die Sowjetbürokratie sich über den Arbeiterstaat erhob. Die Kontrolle der Partei, obwohl terrorisiert, wurde eine lästige Fessel für das Zentralkomitee. Die Zwischenräume zwischen den Kongressen wurden von nun an in immer größerem Maße durch die administrativen Erfordernisse des regierenden Kerns im Zentralkomitee bestimmt, d.h. Stalins Clique. So kam der 14. Kongress ein halbes Jahr später in Verbindung mit dem internen Kampf in der „Troika“ (Stalin, Sinowjew, Kamenjew). Bevor er sich selbst beim Kongress zeigte, musste sich Stalin seiner Mehrheit in den Provinzen versichern. Es ging nicht länger darum, kontroverse Streitfragen zu lösen, noch Kontrolle über das ZK auszuüben, sondern vollendeten Tatsachen das Siegel der Bewilligung aufzudrücken. Der 15. Kongress wurde nur aus dem einen Grund zusammengerufen, nämlich die Schlinge um den Hals der Linken Opposition zusammenzuziehen. Die Zeit für seine Einberufung war durch einzig diese Aufgabe vorherbestimmt. Eine identische Aufgabe wurde durch den 16. Kongress erfüllt, diesmal im Verhältnis zur rechten Opposition. Der 17. Kongress wurde erst einberufen, nachdem die akuteste Phase in der Krise der Kollektivierung vorübergegangen war und das ZK schon in der Lage war, gewisse „konsolidierende“ Einzelheiten zu berichten. Der 18. Kongress wurde schließlich zusammengerufen, nachdem es den Schergen der Jagoda, Jeschow und Beria gelungen war, die Opposition auszurotten, die Partei zu terrorisieren und den regierenden Apparat im Staat und der Armee neu aufzubauen. Die Wechselbeziehung zwischen der Partei und dem Apparat ist vollständig auf den Kopf gestellt worden. Die Auswahl des Personals des ZK wurde nicht dem Zufall überlassen, sondern war das Ergebnis jahrelanger Arbeit, Erprobung und Aussonderung. Es lag in der Natur der Dinge, dass ein stabiler Kern innerhalb des Personals des ZK geformt werden sollte, der von einem Jahr zum anderen wieder gewählt wurde. Das ZK wurde auf der einen Seite durch das Aussterben innerhalb der älteren Menschen erneuert, auf der anderen Seite durch das Hervortreten von jungen Kräften. Allgemein gesprochen, wie es auf der Tabelle Nr. 1 erscheint, bildeten – bis zum 17. Kongress – 60-86 % des abtretenden ZK die Mitglieder des nachfolgenden Komitees. Die vorangegangene Darstellung muss näher durch den Effekt bestimmt werden, dass diese nackten Prozentzahlen nicht selbst ein zufrieden stellend korrektes Bild des tatsächlichen Prozesses liefern, durch den das ZK erneuert worden ist. Während der ersten sieben Kongresse – vom sechsten zum zwölften – wurde in Wirklichkeit ein und derselbe Kern wieder gewählt, und die Änderungen in der Zusammensetzung des ZK liefen auf die Einbeziehung neuer Elemente hinaus, die dann Test und Auswahl unterworfen wurden. Der 13. Kongress markierte einen Wendepunkt. In der Anfangsperiode des Thermidor wurden Änderungen im politischen Charakter des bolschewistischen Stabs durch eine künstliche Erweiterung des ZK erreicht, d.h. durch eine Verwässerung der alten Revolutionäre mit neuen Posteninhabern, dankbar für eine schnelle Karriere und treu an den Rockschößen des Generalsekretärs hängend. Bis 1923 variierte die Zahl der Mitglieder des ZK zwischen 15 und 27. Ab 1923 wurde sie zuerst auf 40 und später auf 71 erhöht. Stalins Clique fand es leichter, zu Beginn fügsame und halb fügsame Novizen in das ZK einzuführen, als sofort den Grundkern von Lenins Partei zu entfernen. Gegen Ende 1927 wurde eine Stabilisierung in Bezug auf die Zahl der Mitglieder erreicht, aber da begann das Abschieben des alten leninistischen Kerns auf ein Nebengleis. Jedoch repräsentierten die alten Bolschewiki, sogar als Parias, eine politische Gefahr. Eine weitaus größere Gefahr war das Wachsen der Vierten Internationale. Stalin „kombinierte“ diese zwei Gefahren auf seine eigene Art, indem er es mit ihnen durch die Vermittlung von Jagoda und Jeschow aufnahm. Das Beiseiteschieben der alten Bolschewiki wie auch der Revolutionäre der neuen Generation wurde durch den Zwang ersetzt, sie physisch auszurotten. Natürlich ist von diesen komplexen Prozessen in der Tabelle Nr. 1 abgesehen. Sie registriert nur in Zahlen die Verhältnisse, nach welchen jedes neue Zentralkomitee erneuert wurde. Wie wir schon beobachtet haben, folgte jedes ZK seinem Vorläufer mit 60-86,6 % seines Personals. In den letzten fünf Jahren finden wir diese Kontinuität gewaltsam verletzt vor. Der 18. Kongress, der im März dieses Jahres abgehalten wurde, übernahm nur 22,5 % der Mitglieder des abtretenden ZK. Das Personal des ZK, das in den vorangegangenen elf Jahren zuerst die Linke Opposition zerschlagen hat und dann die Vereinigte und dann die Rechte Opposition und den vollständigen „Monolithismus“ von Stalins Partei gesichert hat, bewies so, dass es zu mehr als drei Vierteln aus Verrätern, Betrügern oder einfach nur „Feinden des Volkes“ bestand. Tabelle Nr. 2 zeigt, wie viel Mitglieder vom Stab jedes der voraufgegangenen zwölf Zentralkomitees in der Zusammensetzung des gegenwärtigen Zentralkomitees beibehalten worden sind; und sie registriert auch das Schicksal, das die Mitglieder, die entfernt worden sind, erlitten. Als Ausgangspunkt nehmen wir das Zentralkomitee, das im August 1917 gewählt wurde und das die Oktoberrevolution leitete. Dieser revolutionäre Stab bestand aus 21 Mitgliedern. Von diesen bleibt zur gegenwärtigen Zeit nur einer in der Parteiführung – Stalin. Sieben sind durch Krankheit gestorben oder sind durch die Hände des Feindes gefallen (wir sollten uns in keinen Streit über die Gründe einlassen). Erschossen oder zur Hinrichtung verurteilt: sieben; drei sind während der Säuberungen verschwunden; drei andere sind politisch liquidiert worden – und vielleicht auch physisch; insgesamt 13, d.h. fast 62 % der Teilnehmer im Oktoberstab erwiesen sich als „Feinde des Volkes“. Stalin verschafft hier der ehrwürdigen Theorie von Miljukow-Kerenski eine statistische Bestätigung sui generis, dass die Oktoberrevolution das Werk von Agenten des deutschen Generalstabs war. Der zehnte Kongress, im März 1921 abgehalten, der die „Neue ökonomische Politik“ in Gang setzte, wählte ein Zentralkomitee von 24 Mitgliedern. Zur gegenwärtigen Zeit sind fünf von ihnen an der Führung beteiligt, d.h. ungefähr 20% – 15 Mitglieder, d.h. 62 %‚ sind physisch und politisch liquidiert worden. Der 15. Kongress, der im Dezember 1927 die „Trotzkisten“ ausschloss, etablierte ein Zentralkomitee von 71 Mitgliedern. Von ihnen sind zehn zur gegenwärtigen Zeit in der Parteiführung verblieben, d.h. 14 %; 50 Leute sind liquidiert worden, d.h. über 70 %. Von dem durch den 16. Kongress (1930) etablierten Personal des ZK sind 76 % physisch und politisch ausgerottet worden. Schließlich bleiben von den 71 Mitgliedern des vom 17. Kongress (1934) gewählten ZK nun nur noch 16 Seelen in der Führung, 48 sind liquidiert worden, d.h. 67,6 %. Wir können bis jetzt nicht sagen, wie oder in welchem Umfang das amtierende ZK ausgerottet werden wird, aber sein Horoskop ist dunkel. In dem Bereich der Kandidaten haben die Säuberungen sogar einen noch verheerenderen Tribut gefordert. Beim letzten Kongress wurden weniger als 12 % der Kandidaten für das voraufgegangene ZK wieder gewählt; 86,7 % der Kandidaten sind physisch und politisch liquidiert worden. Bei fast allen Kongressen beobachten wir das Wirken ein und desselben Gesetzes: der Anteil der wieder gewählten Kandidaten ist kleiner, während der Anteil derjenigen, die liquidiert wurden, viel größer ist als das entsprechende Verhältnis unter den gegenwärtigen Mitgliedern. Diese Tatsache ist von außerordentlichem Interesse: das Schicksal der Kandidaten, die unter den neuen Parteikadern rekrutiert wurden, zeigt die Richtung an, in der die neue Parteibürokratie sich entwickelt. Im Gegensatz zu den wiederholten Behauptungen, dass die Jugend unbedingt „loyal“ gegenüber Stalin ist, stellt sich heraus, dass der Anteil von „Verrätern“, „Betrügern“ und allgemein unzuverlässigen Elementen unter den jungen Kadern sogar größer ist als unter dem Personal der alten Garde. Dies ist der unwiderlegbare Beweis von Zahlen! Jedoch liegt der Unterschied darin, dass die „Verbrecher“ aus den Reihen der alten Garde in den meisten Fällen der Ergebenheit an die revolutionäre Tradition schuldig waren, während die „Verbrecher“ unter der jungen Bürokratie augenscheinlich resoluter als Stalin selbst in die Richtung der Klassengesellschaft zielen. Aber beide – die ersteren und die letzteren – sind gefährlich! Die Änderungen in der Zusammensetzung des ZK wurden durch noch drastischere Änderungen in seiner Rolle begleitet. Das alte bolschewistische ZK war der unumstrittene Führer der Partei und in seiner Haltung zu Fragen der Theorie und der Stimme der Arbeiter sehr gewissenhaft. Das amtierende ZK hat überhaupt keine unabhängige Meinung. Es ist als Gehilfe des regierenden Kerns zusammengesucht und wird von diesem Kern in dem Zeitraum zwischen den Kongressen verändert. Wechsel in dem Personal des ZK werden durch den Staatsapparat verursacht oder, um es genauer zu nehmen, durch gewisse „geheime“ Abteilungen dieses Apparats, vor allem die GPU. Zum Stab von 71 Mitgliedern des amtierenden ZK gehören Beria, der Kopf der GPU, und Wyschinski, ehemaliger Hauptankläger, nun Molotows Stellvertreter. Berias Vergangenheit in der Partei ist bestenfalls obskur. Wyschinskis Vergangenheit in der Partei ist ganz klar: er hing dem Menschewismus in der „theoretischen“ Periode seiner Karriere an, zu einer Zeit, als unmöglich war, nicht zu einer „linksradikalen“ Partei zu gehören; aber meistenteils war er ein Anwalt für den Öltrust. Er erschien auf der sowjetischen Arena während der Periode der Vernichtung der trotzkistischen Opposition. Dies Individuum wurde kein bonapartistischer Lakai, er wurde als solcher geboren. Stalin stützt sich nicht auf das ZK, sondern auf Beria, Wyschinski und deren Assistenten, in deren Gegenwart die gewöhnlichen ZK-Mitglieder zittern. Das Personal des letzten ZK schließt aus den Reihen der Diplomaten Litwinow und Potemkin ein. Litwinow ist ein alter Bolschewik, der der Partei seit dem Tage ihrer Gründung angehörte. Potemkin ist ein ehemaliger bürgerlicher Professor, der den Bolschewiki beitrat, als sie gesiegt hatten; und der sich – als anerkannter und aufdringlicher Höfling – der verdienten Verachtung aller, die ihn kannten, erfreute. Heute hat Potemkin Litwinow nicht nur als Kopf des diplomatischen Corps ersetzt, sondern er spielt auch eine weitaus bedeutendere Rolle in der Parteifront als Litwinow. Aus den Reihen des alten Militärs im ZK stammt Budjonny, der keine wesentlichen Bindungen an die Partei hat; unter den Kandidaten der ehemalige General Schaposchnikow. Schaposchnikows politische Physiognomie kann durch die Tatsache charakterisiert werden, dass der ehemalige Chef der Kriegsabteilung während des sowjetisch-polnischen Krieges die Veröffentlichung der periodischen Zeitschrift „Militärkunst“ („Wojennie Djelo“) einstellte, in der Schaposchnikow einen außerordentlich plumpen, chauvinistischen Artikel im Stil der guten alten zaristischen Tage abgedruckt hatte. Sogar als Militär fehlte Schaposchnikow jedes Format. Er ist ein gefügiger Funktionär des zaristischen Generalstabs, und nichts weiter; sein politisches Format bedarf absolut keines Kommentars. Nachdem er die Säuberung überlebte, die die Blüte des kommandierenden Stabs zerstört hat, ist Schaposchnikow heute neben Potemkin eine symbolische Figur des stalinistischen ZK. Das ZK ist als Komitee ein vielköpfiger Mythos. Es braucht nicht gesagt zu werden, dass die wichtigsten Fragen, wie die Säuberung des ZK selbst, noch nicht einmal in dem Komitee diskutiert werden können, insofern, als 32,4 % seiner Mitglieder unmöglich einen Beschluss bewilligen lassen kennen, um 67,6 % zu zerstören. Solche Fragen werden entschieden durch das Superzentralkomitee von Stalin-Jagoda-Jeschow-Wyschinski. Das Schicksal der Partei hängt sowenig vom ZK ab, wie das Schicksal des letzteren von der Partei. Das Politbüro wiederum hängt überhaupt nicht vom ZK ab. Dies wird besonders unverblümt durch die Tatsache gezeigt, dass das Politbüro in der stalinistischen Ära verhältnismäßig wenig Wechseln unterworfen war, während das ZK, das es „wählt“, periodisch der Ausrottung unterworfen wurde. Aber dieses unveränderliche Politbüro dient selbst nur als mehr oder weniger stabiles Dekorationsstück. Es übt keine Macht aus. Im Gegensatz zum ZK ist das Politbüro überwiegend aus alten Bolschewiki zusammengesetzt. Von ihnen diente Stalin allein als Mitglied des Politbüros unter Lenin: Kalinin war für eine lange Zeit Kandidat. Die Mehrheit der verbliebenen Mitglieder – Männer wie Molotow, Andrejew, Woroschilow, Kaganowitsch, Mikojan – sind auf keinen Fall Jünglinge, deren Talente in der jüngsten Periode blühten. Sie waren vor 15 oder sogar 20 Jahren ausreichend bekannt; aber gerade aus diesem Grunde kam niemandem die Idee, dass diese Leute fähig seien, die Partei zu leiten. Sie sind ins Politbüro zuerst deshalb genommen worden, weil sie in der Maske von „alten Bolschewiki“ eine Art Schutz für Lumpen des Wyschinski-Potemkin u.a. Typus liefern. In jeder wichtigen Frage stellt Stalin sein „Politbüro“ vor vollendete Tatsachen. Zusammenfassend können wir auf der Basis der im Folgenden abgedruckten Tabellen zwei extrem wichtige Schlussfolgerungen ziehen: 1. Was nun als Partei„monolithismus“ bezeichnet wird, hat einen sozialen und politischen Inhalt angenommen, der das diametrale Gegenteil des Bolschewismus ist. Eine genuine bolschewistische Partei ist stolz auf ihre Einmütigkeit, aber nur in dem Sinn, dass sie die Avantgarde der Arbeiter auf der Basis eines unversöhnlich revolutionären Programms gruppiert. Die Partei grenzt sich von allen anderen Tendenzen entlang der Linie des proletarischen Klassenkampfs ab. Die stalinistische Partei hat folgendes Merkmal: es gibt eine systematische Verschiebung weg von proletarischer Politik hin zur Politik der Verteidigung der privilegierten Schichten (der Kulak, der Nepmann, der Bürokrat in der ersten Periode; der Bürokrat, die Arbeiter- und Kolchosaristokratie in der zweiten Periode). Diese Verschiebung ist engstens verknüpft mit der Umformung des ganzen Programms – sowohl in der Landes- als auch in der Weltpolitik (die Theorie des Sozialismus in einem Lande, der Kampf gegen die Gleichheit, die Verteidigung der imperialistischen Demokratie, Volksfronten usw.). Der regierende Apparat passt die Partei und ihre Institutionen systematisch diesem sich ändernden Programm an, d.h. im Dienste von neuen und immer privilegierteren sozialen Schichten. Die prinzipielle Methode dieser Anpassung sind die diktatorischen Säuberungen. Der Monolithismus der Partei bedeutet heute nicht ihre Einheit auf der Basis des proletarischen Programms, sondern ihre Gefügigkeit dem Apparat gegenüber, der dieses Programm verrät. Erneuerungen in dem Personal des ZK spiegeln die Verschiebung der Partei von den Unterdrückten zu den Unterdrückern wieder und tun es immer noch. 2. Der zweite Schluss ist unlösbar mit dem ersten verbunden. Die unbestechliche Sprache der Zahlen widerlegt gnadenlos die Behauptung, die unter den demokratischen Intellektuellen so verbreitet ist, dass Stalinismus und Bolschewismus „ein und dasselbe“ sind. Der Stalinismus entstand nicht als ein organischer Auswuchs des Bolschewismus, sondern als eine blutig vollzogene Negation des Bolschewismus. Der Prozess dieser Negation wird sehr anschaulich in der Geschichte des Zentralkomitees widergespiegelt. Der Stalinismus musste die führenden Kader des Bolschewismus zuerst politisch und dann physisch ausrotten, um das zu werden, was er jetzt ist: ein Apparat der Privilegierten, ein Bruch im historischen Prozess, ein Agent des Weltimperialismus – Stalinismus und Bolschewismus sind tödliche Feinde. Tabelle Nr. 11
Tabelle Nr. 2
1 Die Tabellen sind vom Redaktionsausschuss des Bulletins der Opposition zusammengetragen worden. 2 1 Mitglieder ZK, 2 Kandidaten 3Gegenwärtig in der Parteiführung 4Durch Krankheit verstorben 5Durch Gerichtsentscheidung 6Durch Selbstmord 7Verschwunden 8 Politisch liquidiert |
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