Leo Trotzki‎ > ‎1939‎ > ‎

Leo Trotzki 19390114 Brief an Gérard Rosenthal

Leo Trotzki: Brief an Gérard Rosenthal

(14. Januar 1969)

[Eigene Übersetzung nach dem französischen Text, dort unter dem Titel „Il faut amener Sieva“, Man muss Siewa mitbringen]

Werter Freund,

Jeanne Molinier sandte am 25. Dezember einen Brief, in dem sie Cannon beschuldigte, sie im Falle von Leos Briefen, die sie über ihn übermittelte, „schändlich betrogen" zu haben. Sie drückt den Verdacht gegen Naville aus, den man vielleicht in Le Havre gesehen hat, als das Boot losging, etc. Das ist alles vorsätzlicher Wahnsinn. Cannon ist unser treuester Freund. Ihm habe ich die Vollmacht über alle die Dinge gegeben, die mir und Natalia gehören und die in Paris sind. Sobald diese Dinge in seinen Händen sind, sind sie in meinem Besitz. Ich gebe keine Kontrolle von Jeanne Molinier über Dinge zu, mit denen sie nichts zu tun hat. Ich verweigere ihr das geringste Vertrauen, zumal sie versuchte, meine Papiere an Vereeken, Leos Feind und Verleumder, weiterzugeben, und sie Rudolf Klement, Leos Freund und Mitarbeiter, öffentlich verleumdete. Ich kann nicht zulassen, dass die Person, die zu solchem Verrat fähig ist, Dokumente berührt, die mir gehören.

Ich kann dieser Person noch weniger anvertrauen, meinen Enkel und Leos Neffen zu erziehen. Hiermit gebe ich meinem Freund Jim Cannon die Vollmacht, Siewa nach Amerika zu bringen. Ich kann in dieser Angelegenheit keine Verzögerung zulassen.

Ich bitte Sie, werter Freund, handeln Sie mit extremer Energie. Ich möchte so schnell wie möglich mit der Erpressung Schluss machen, hinter der ich die Clique Raymond Moliniers sehr deutlich sehen kann.

Ich füge diesem Brief Kopien von Briefen Henri Moliniers und Jeanne Moliniers bei, aus denen hervorgeht, dass sie selbst sich nicht erlaubten, den kleinsten Zweifel daran zu äußern, dass diese Dokumente mir gehören. Ich werde Ihnen die Kopien oder fotostatischen Kopien von Leos Briefen schicken, in denen er seine Meinung über die Molinier-Clique und über Vereeken äußert, an die Jeanne Molinier versuchte, sein Andenken zu verraten. Man muss damit Schluss machen. Man muss den Abszess aufstechen. Der schlimmste Schmutz kann Leos Andenken nicht beeinträchtigen, aber er wird für einige verabscheuungswürdige Intriganten tödlich sein. Das Ekelhafteste ist, dass all diese Verrätereien unter dem Deckmantel der Treue zu Leos „Testament" begangen werden.

Noch einmal, handeln Sie mit unerbittlicher Energie.

Kommentare