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Leo Trotzki 19350624 Tagebucheintrag

Leo Trotzki: Tagebucheintrag

[Nach Tagebuch in Exil. Köln-Berlin 1958, S. 188]

24. Juni

Im Storting ist eine »Frage« über mich gestellt worden, keine Interpellationsfrage. Der Stortingpräsident hielt eine zweideutige Rede, die die Frage von der Tagesordnung verschwinden ließ. Le Matin äußert sich unter Hinweis auf die deutsche Presse dahin, dass ich angeblich vor einigen Jahren versucht hätte, auf illegalen Wegen in Norwegen einzudringen, jedoch, an der Grenze erkannt, am Betreten des Landes verhindert worden wäre. Der Moskauer Korrespondent des konservativen Blattes wärmt damit in einer Kabelmeldung die Kirow-Affäre in Verbindung mit der Jenukidse-Affäre auf… Was hat das zu bedeuten? Am schlimmsten ist meine Unpässlichkeit Die zehn Tage unterwegs und im Hotel verliefen glatt, und es schien mir, als wäre ich wiedergeboren. Doch nun ist plötzlich alles, alles wieder da: Schwäche, erhöhte Temperatur, Schweißausbrüche, das Gefühl der Körperleere im Inneren… Ich kann nur sagen – Pech.

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