Leo Trotzki: Tagebucheintrag [Nach Tagebuch in Exil. Köln-Berlin 1958, S. 95-104] 5. April Immerhin werden in Marguerittes Roman sowohl die persönlichen als auch die Familienbeziehungen innerhalb bestimmter Kreise des französischen Bürgertums (die keineswegs zu den schlechtesten gezählt werden können) beleuchtet. Der »Held« des Romans ist Sozialist. Der Verfasser macht dem Helden seines Romans den Vorwurf, sein Verhalten gegenüber den Frauen sei das eines »Bourgeois«, oder besser gesagt, das eines Sklavenhalters. Tatsächlich beweist die Polemik im Populaire über die Frage des Frauenwahlrechts, dass auch in den Reihen der Sozialisten gegenüber der Frau dieselbe gemeine Einstellung von Sklavenhaltern vorherrscht, die die Gesetzgebung und das Rechtswesen des Landes vergiftet. Doch auch bei Margueritte führen die Emanzipierungstendenzen, im Grunde genommen, nicht weiter, als dass der Ehefrau ein eigenes Scheckbuch zugestanden wird. Mag unsere russische Kulturarmut viel Barbarisches, das oft an fast zoologische Verhältnisse grenzt, zur Folge haben – in den alten bürgerlichen Kulturen finden sich erschreckende Schichtungen petrifizierter Borniertheit, kristallisierter Grausamkeit und geschliffenen Zynismus'… Welcher grandiosen Erschütterungen, Reformen und Anstrengungen wird es noch bedürfen, damit der Durchschnittsmensch als Persönlichkeit eine höhere Entwicklungsstufe erklimmt! Das Wetter ist unverändert: vom Himmel fällt ein ekelhafter Sprühregen. Die Gärten stehen in Blüte. In diesem Jahr wird die Obsternte stark leiden. Hier erhalten wir keine Post. Die große Post wird (zweimal monatlich) von Paris aus durch Gelegenheitssendungen zugestellt, besonders dringende Briefe werden über eine Mittelsmann-Anschrift geleitet und treffen mit einiger Verspätung ein. Wir warten jetzt auf Nachrichten von Serjoscha, besonders N. wartet auf diese Nachrichten, und ihr inneres Leben verläuft in dieser Erwartung. Es ist aber nicht so einfach, eine zuverlässige Nachricht zu erhalten. Der Briefwechsel mit Serjoscha war auch in günstigeren Zeiten ein Glücksspiel. Ich schrieb ihm überhaupt nicht, um den Behörden keinen Anlass zu geben, ihn zu schikanieren. Nur N. schrieb ihm, dabei auch nur über persönliche Angelegenheiten. Ebenso antwortete auch Serjoscha. Es traten lange Zeitspannen ein, in welchen die Briefe überhaupt nicht ankamen. Plötzlich brach dann irgendeine Postkarte durch, und der Briefwechsel kam für eine Zeit wieder in Gang. Nach den jüngsten Ereignissen (Kirow-Mord u. a.) muss die Zensur noch wütender geworden sein. Ist Serjoscha im Gefängnis, so wird man ihm natürlich nicht erlauben, ins Ausland zu schreiben. Ist er aber schon deportiert, so ist die Lage bis zu einem gewissen Grade günstiger, doch hängt alles schließlich von den tatsächlichen Umständen ab. Während der letzten Monate der Verbannung war die Familie Rakowski von der Außenwelt gänzlich abgeschnitten: kein einziger Brief, auch nicht von den allernächsten Verwandten kam durch. Über Serjoschas Verhaftung könnte jemand aus unserem Bekanntenkreis schreiben. Aber wer? Offenbar ist niemand mehr da… Ist aber jemand von den freundschaftlich Gesinnten noch geblieben, so kennt er unsere Anschrift nicht… Der Regen hat aufgehört. Von 16 bis 17 Uhr machten N. und ich einen Spaziergang. Stilles und verhältnismäßig mildes Wetter, der Himmel bewölkt, über den Bergen ein Nebelvorhang, Düngergeruch in der Luft. »Der März sah wie der April aus, und jetzt hat sich der April in den März verwandelt.« Das sind N.s Worte, doch ich lasse derartige Beobachtungen irgendwie links liegen, sofern nicht N. meine Aufmerksamkeit lenkt. Ihre Stimme versetzte mir einen Stich ins Herz. Ihre Stimme ist tief, ein klein wenig heiser. Wenn sie leidet, verliert sich ihre Stimme noch mehr in die Tiefe, und es ist, als vernehme man die unmittelbare Sprache ihrer Seele. Wie vertraut ist mir diese Stimme der Zärtlichkeit und des Leides! N. begann (nach einer langen Zeit des Schweigens) wieder über Serjoscha zu sprechen. »Was können sie von ihm verlangen? Dass er ein Reuebekenntnis ablegt. Aber er hat nichts zu bereuen. Dass er sich vom Vater >lossagt<? Doch in welchem Sinne? Aber gerade deshalb, weil er nichts zu bereuen hat, hat er auch keine Aussichten. Wie lange werden sie ihn festhalten?« N. erinnerte sich, wie sich nach einer Sitzung des Politbüros (es war im Jahre 1926) einige Freunde in Erwartung der Ergebnisse der Sitzung bei uns zu Hause versammelt hatten. Ich kam zusammen mit Pjatakow nach Hause (als ZK-Mitglied durfte Pjatakow bei den Sitzungen des Politbüros anwesend sein). In starker Erregung berichtete Pjatakow von dem Verlauf der Sitzung. Während der Sitzung hatte ich erklärt, dass Stalin nunmehr seine Kandidatur als Totengräber der Partei und der Revolution endgültig aufgestellt hätte… Als Protest hatte Stalin die Sitzung verlassen. Auf Antrag der verwirrten Rykow und Rudsutak wurde mir eine »Rüge« erteilt. Im Sprechen wandte sich Pjatakow zu mir und sagte mit Nachdruck: »Das wird er Ihnen nie vergessen, weder Ihnen noch ihren Kindern und Enkel.« Diese Worte von den Kindern und Enkeln – erinnerte sich N. – klangen damals wie etwas Entferntes, sie schienen mehr eine Form des Ausdrucks zu sein, aber nun hat es auch die Kinder und sogar die Enkel erreicht: sie sind von A. L. getrennt, was wird aus ihnen? Und der Älteste, Ljowuschka, ist schon 15… Wir sprachen über Serjoscha. Auf Prinkipo wurde die Frage seiner Übersiedlung ins Ausland erörtert. Aber wohin und wie? Ljowa hat die Politik im Blut, und damit ist seine Auswanderung gerechtfertigt. Aber Serjoscha ist mit der Technik und dem Institut verwachsen. Auf Prinkipo würde er keine Seelenruhe gefunden haben. Hinzu kam damals, dass es schwer war, Zukunftspläne zu schmieden: wann konnte eine Wende eintreten? Und in welcher Richtung? Und falls mir im Auslande etwas zustoßen sollte? Ich hatte Angst, Serjoscha zu »entwurzeln«. Sinuschka wurde ins Ausland gebracht, um eine Kur zu gebrauchen – und sogar das hat ein tragisches Ende genommen. Der Gedanke daran, wie schwer es Serjoscha im Gefängnis hat (falls er im Gefängnis ist), quält N. Könnte es ihm nicht scheinen, dass wir ihn vergessen und seinem Schicksal überlassen hätten? Ist er in einem Konzentrationslager, worauf hätte er zu hoffen? Er kann sich nicht einwandfreier verhalten, als er sich in seiner Eigenschaft als junger Professor in seinem Institut verhalten hat… – »Vielleicht hatten sie ihn in den letzten Jahren ganz einfach vergessen, und sich nun plötzlich dieses >Schatzes< erinnert, um daraus eine neue große Affäre aufzubauen!!…« Wieder sind das Nataschas Gedanken. Sie fragte mich, ob ich glaube, dass Stalin selbst in der Angelegenheit auf dem Laufenden sei. Ich antwortete ihr, dass derartige »Angelegenheiten« nie außerhalb des Blickfelds von Stalin lägen. Seine Spezialität sind ja gerade Angelegenheiten dieser Art. Während der letzten zwei Tage hat N. mehr an A. L. als an Serjoscha gedacht. Alles in allem ist Serjoscha vielleicht nichts zugestoßen, A. L. aber mit ihren 60 Jahren ist irgendwohin nach dem Norden deportiert. Die Natur des Menschen, ihre Tiefe und ihre Kraft werden von seinen sittlichen Reserven bestimmt. Der Mensch erschließt sich bis auf den Grund seines Wesen, wenn er aus den gewohnten Lebensbahnen geschleudert wird, denn gerade dann wird er gezwungen, auf die sittlichen Reserven zurückzugreifen. N. und ich sind nun fast 33 Jahre (ein Dritteljahrhundert!) zusammen, und in den tragischen Stunden des Lebens bin ich immer wieder von den stillen Kräften ihres Wesens fasziniert… Sei es deshalb, weil meine Kräfte im Schwinden sind, sei es aus irgendeinem anderen Grunde, aber ich empfinde ein starkes Bedürfnis, N.s Erscheinung – wenigstens teilweise – durch diese Aufzeichnungen vor dem Vergessen zu bewahren. Ich habe die Lektüre des Romans von Léon Frapié La Maternelle, Volksausgabe zum Preise von 2 Francs, beendet. Diesen Autor habe ich nie gekannt. In jedem Falle besitzt er den Mut, den Hinterhof, die dunkelsten Winkel des Hinterhofs der französischen Zivilisation – Paris –, darzustellen. Die Grausamkeit und Gemeinheit des Lebens treffen die Kinder, die kleinsten Kinder am härtesten. Frapié hat sich zum Ziel gesetzt, die zeitgenössische Zivilisation mit den erschrockenen Augen der hungrigen und verängstigten Kinder zu betrachten, deren Blut mit den Lastern ihres sozialen Erbes vergiftet ist. Die Darstellung ist im künstlerischen Sinne uneinheitlich, sie gleitet hie und da ab, ist teilweise lückenhaft, auch ergeht sich die Romanheldin in naiven, ja mitunter sogar manierierten Betrachtungen, doch ist es dem Verfasser alles in allem gelungen, den gewünschten Eindruck zu erwecken. Einen Ausweg findet er nicht, scheint ihn auch nicht zu suchen. Das Buch atmet Hoffnungslosigkeit. Indessen ist diese Hoffnungslosigkeit von einem weit höheren Rang als die selbstgefällige und billige Rezeptur Victor Marguerittes. Im nachstehenden eine Schlagzeile der Humanité vom 4. April. »Die Regierung muss die Mobilisierung der Roten am 7. April verbieten.« (Ami du peuple, 1. April) »Am nächsten Tag entsprach Régnier, der radikale Minister, dieser Forderung.« »Unser Protest wurde gehört«. (Ami du peuple, 3. April) »Daraus folgt: die Regierung folgt Befehlen der Faschisten!«1 Dies ist aber nicht allein der gültige Schluss; es gibt noch einen anderen: Es gilt, die Auflösung und Entwaffnung der faschistischen Organisationen zu beschleunigen… – durch die Regierung, die Befehle der Faschisten ausführt!2 Nichts kann diese Leute retten! »M. Henri Dorgères behauptet, keine strafbaren Äußerungen in der Öffentlichkeit getan zu haben. Mehr noch – er sieht dem Ergebnis der gerichtlichen Untersuchung mit Gelassenheit entgegen. Rouen, 11. April. – M. Henri Dorgères, Präsident des Verteidigungskomitees der Bauernschaft Nord-West, traf heute Vormittag in Rouen ein, vorgeladen von M. Leroy, dem Untersuchungsrichter. In Anwesenheit von M. Dorgères entfernte der Richter das Siegel und begann mit der Prüfung der beschlagnahmten Papiere. M. Dorgères wurde zum Tatbestand vernommen. Er erklärte, er sei bereit, die Worte zu wiederholen, die er in der öffentlichen Versammlung gesagt habe, da sie nichts Straffälliges enthielten. >Ich habe die Vertreter der Bauernschaft ausdrücklich gefragt<, sagte M. Dorgères: >Wir könnten uns vor die Notwendigkeit gestellt sehen, Sie zum Streik gegen die Steuerlasten aufzurufen. Wären Sie bereit, diesem Aufruf Folge zu leisten?< Die Verhandlung wurde mittags unterbrochen und bis 2 Uhr vertagt, aber M. Dorgères beauftragte M. Lefebvre, seinen Sekretär, den Termin wahrzunehmen, da er nach Paris zurückkehren müsste, um abends an einer Diskussion im Versammlungslokal Faubourg teilzunehmen. Als wir M. Dorgères am Ausgang des Gerichtsgebäudes trafen – er befand sich in Begleitung von M. Suplice, dem Präsidenten des >Verteidigungskomitees der Bauernschaft Nieder-Seine<, und M. Lefebvre, Generalsekretär jenes Komitees –, sagte er: »Ich sehe dem Ende der Untersuchung ohne Sorgen entgegen, da weder in dem beschlagnahmten Material noch in meinen Reden auf den verschiedenen Versammlungen etwas zu finden ist, was eine strafrechtliche Verfolgung rechtfertigen könnte!«3 »Ansprache von M. Henri Dorgères über die Belange der französischen Bauernschaft Paris, 5. April – M. Henri Dorgères hielt heute Nachmittag im >Théâtre des Ambassadeur eine Rede, in der er die Belange der französischen Bauern vertrat. Die von M. Dorgères in ländlichen Bezirken eingeleitete Kampagne bringt im allgemeinen nichts Neues – sie ist lediglich der Abklatsch seiner Kandidatur für die jüngsten Bezirkswahlen in Blois. >Der Bauer wird Frankreichs Retter sein<, das war das Leitmotiv, das der Redner herausarbeitete, um den Beweis zu erbringen, dass die Bauernschaft den Teil der Nation darstelle, der gesund an Leib und Seele geblieben sei, >der Teil, der in der Nachkriegszeit keine billigen Vergnügen kannte, keine Feste, keinen Acht-Stunden-Tag<, und für diese Menschen habe – seiner Meinung nach – keine Nachkriegsregierung etwas getan. M. Dorgères verteidigte in seiner Rede die Rechte der Bauern und übte scharfe Kritik an der parlamentarischen Staatsführung, an den Abgeordneten und an der Regierung selbst und forderte sowohl im Namen der Körperschaft als auch im Namen jeder einzelnen Familie die Durchführung von Reformen.«4 »Das Landwirtschaftsprogramm der bäuerlichen Front Tours, 6. April – Gegen Ende der Versammlung, die die >Bauernfront< heute unter Vorsitz von M. Dorgères in Tours abhielt, wurde eine Entschließung angenommen, die im einzelnen folgende Forderungen enthält: >6.000 Bauern kamen in Tours zusammen, um angesichts der sich ständig verschlimmernden Lage nach einer Politik auf der Grundlage folgender Programmpunkte Ausdruck zu geben: 1. Schutz und Erweiterung des persönlichen Besitzes, vornehmlich für Kleinbauern; 2. Kampf gegen überhandnehmende Sozialisierungsmaßnahmen und Erhöhung der Steuern; 3. Bekämpfung der Trust-Bildung; 4. Schaffung einer aktionsfähigen Berufsorganisation; 5. Überprüfung der Preisliste für Agrarprodukte. Die zuständigen Behörden werden hiermit aufgefordert: a) eine Wirtschaftspolitik zu verfolgen, die es allen Arbeitern, einschließlich der Landarbeiter, ermöglicht, ihren Wohnsitz in der Nähe des Arbeitsplatzes zu haben; b) die Vertreter der Landwirtschaft zu allen Fragen zu hören, die die Interessen der Bauernschaft berühren, und sie vor allem an Verhandlungen über Handelsabmachungen teilnehmen zu lassen; es wird gleichzeitig Protest eingelegt gegen die kürzlich verabschiedeten Gesetze hinsichtlich der Schaffung gesünderer Verhältnisse auf den Märkten<.«5 1 Eingeklebter Zeitungsausschnitt LE GOUVERNEMENT DOIT INTERDIRE LA MOBILISATION ROUGE DU 7 AVRIL. (Ami du peuple, 1er Avril) LE LENDEMAIN, LE MINISTRE RADICAL RÉGNIER OBEIT. » NOTRE PROTESTATION A ÉTÉ ENTENDUE. « (Ami du peuple, 3 Avril) CONCLUSION: LE GOUVERNEMENT EST AUX ORDERS DES FASCISTES! 2 Von Trotzki auf Französisch hinzugefügt: Mais ce n'est pas leur dernière »conclusion«; ils en ont une autre: »exigeons plus que jamais la dissolution et le désarmement des Ligues fascistes…« par le gouvernement qui est aux ordres des fascistes! 3 Zeitungsausschnitte, die am Rande der Eintragung vom 7. April eingeklebt sind. M. HENRI DORGÈRES SE DÉFEND D'AVOIR DANS SES PROPOS TENUS EN PUBLIC OFFENSÉ LE CODE Il reste d'ailleurs très confiant dans l'issue des poursuites engagées contre lui. Rouen, 11 avril. – M. Henri Dorgères, président du comité de défense paysanne du Nord-Ouest, est arrivé à Rouen, ce matin, et a comparu devant M. Leroy, juge d'instruction. Celui-ci a procédé, en présence de M. Dorgères, à la levée des scellés et a commencé le dépouillement des dossiers saisis. M. Dorgères a été interrogé sur les faits. Il a répondu qu'il était prêt à répéter les paroles prononcées par lui dans les réunions publiques car elles n'avaient rien qui puisse motiver son inculpation. J'ai demandé notamment aux paysans, a dit M. Dorgères: »Nous pourrions être appelés à vous demander de faire la grève de l'impôt. Seriez-vous prêts à répondre oui?« L'interrogatoire a été suspendu à midi pour reprendre à 14 h., mais à ce moment M. Dorgères a mandaté son secrétaire, M. Lefebvre, pour assister à l'ouverture des scellés, lui-même devant se rendre à Paris, où il prendra part, ce soir, à une conférence au Fauborg. M. Dorgères, que nous avons recontré au moment où il quittait le Palais de justice, accompagné de M. Suplice, président du comité de défense paysanne de la Seine-Inférieure, et de M. Lefebvre, secrétaire général du même comité, nous a déclaré: Je suis très tranquille sur l'issue de l'instruction, car on ne peut trouver dans les dossiers saisis ou dans les paroles que j'ai prononcées dans les réunions publiques, rien qui puisse motiver des poursuites 4 UNE CONFÉRENCE DE M. HENRI DORGÈRES SUR LA PAYSANNERIE FRANÇAISE Paris, j avril. – Au théâtre des Ambassadeurs, M. Henri Dorgères donnait, cet après-midi, une conférence sur la paysannerie française. On connaît la campagne que mène M. Dorgères dans les milieux paysans, campagne illustrée par sa candidature à la récente élection législative de Blois. »Le paysan sauvera la France«, tel est le thème qu'a développé le conférencier en s'attachant à démontrer que les paysans représentent la partie de la nation qui est restée saine, »celle qui n'a pas connu dans la période d'après-guerre les plaisirs faciles, les dancings et les huit heures«, et pour laquelle rien n'a été fait, assure-t-il, par les gouvernements successifs. M. Dorgères a fait l'apologie de la classe paysanne et une critique acerbe du régime parlementaire, des parlementaires et de l’État, dont il demande la réforme au nom du corporatisme et de la famille. 5 LE PROGRAMME AGRICOLE DU FRONT PAYSAN Tours, 6 avril. – A l'issue d'une réunion organisée cet après-midi, à Tours, par le Front Paysan, sous la présidence de M. Dorgères, un ordre du jour a été voté, disant notamment: »Six mille agriculteurs réunis à Tours, devant l'aggravation persistante de la crise, proclament leur volonté de poursuivre une politique basée sur le programme suivant: - 1° Défense et extension de la propriété individuelle et spécialement de la petite propriété paysanne; - 2° Lutte contre l'excès de mesures étatistes et des charges fiscales; - 3° Lutte contre les trusts; - 4° Organisation professionnelle solidement charpentée; - 5° Revalorisation des produits agricoles. - Ils demandent aux pouvoirs publics: – a) D'avoir une politique économique qui permette à tous les travailleurs, y compris ceux de la terre, de vivre de leur labeur; - b) De consulter la représentation agricole, chaque fois que les intérêts de la profession seront en jeu et spécialement lors des négociations des traités de commerce et protestent contre les récentes lois dites d'assainissement des marchés.« |
Leo Trotzki > 1935 >