Leo Trotzki: Brief an Jakob Frank 2. Januar 1930 [Eigene Übersetzung nach dem russischen Text im Архив Л. Д. Троцкого. Том 5] Werter Esquire! Vielleicht muss ich Sie auch in meinen Prozess gegen Schumann einbeziehen. Ich schicke Ihnen eine Bescheinigung, die ich für meinen Anwalt geschrieben habe. Aus dieser Bescheinigung ersehen Sie, worum die Sache geht. Da Sie als Sekretär für deutsche Angelegenheiten mit Schumann korrespondiert haben, erinnern Sie sich wahrscheinlich an die wichtigsten Momente der Sache. Die wichtigste Frage ist folgende: Habe ich mit oder ohne Sie zum ersten Mal Schumanns Prospekt von F. Pfemfert erhalten, in der Kerenskis Buch hauptsächlich durch seine verleumderischen „Enthüllungen" beworben wurde? Ich erinnere mich, in welchem Ausmaß ich bestürzt war über den eklatante Widerspruch zwischen dem Charakter der Reklame für Kerenski und dem gesamten Verhalten Schumanns in den Verhandlungen mit mir. Ich erinnere mich gut, dass ich mehrmals mit Empörung zu meinen Genossen von der ganzen Geschichte sprach. Wenn in Ihrem Gedächtnis überzeugende Erinnerungen in dieser Sache vorhanden sind, stellen Sie diese bitte so knapp und präzise wie möglich dar und leiten Sie sie an Dr. Frankfurter weiter. Beglaubigen Sie gegebenenfalls Ihre Aussage notariell. Es gibt noch eine Frage, über die Sie Zeugnis ablegen können – vielleicht sogar zwei Fragen: über den Fonds und die Villa. Sie sind über alle Fragen des Fonds im Bilde und als mein ehemaliger Sekretär haben Sie viel Autorität, wenn Sie bestätigen, was ich meinem Anwalt darüber Bericht erstatte. Ebenso sind Sie bezüglich der inneren und äußeren Beziehungen der Villa Izet Pascha ausreichend auf dem Laufenden, um dem Anwalt ihre „Geheimnisse" zu enthüllen. Bitte senden Sie mir eine Kopie Ihrer Aussage: Wenn sich die Sache entfaltet und unvermeidlich mehr Aufmerksamkeit erfährt, muss man wahrscheinlich alle diese Dokumente abtippen. L. D. Trotzki |
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