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Leo Trotzki 19210302 Der Aufstand des Exgenerals Koslowski und des Kriegsschiffs Petropawlowsk

Leo Trotzki: Der Aufstand des Exgenerals

Koslowski und des Kriegsschiffs Petropawlowsk

(Erklärung der Regierung)

[Nach W. I. Lenin, L. Trotzki, V. Serge, Kronstadt, Frankfurt/Main 1981, S. 65. Dort übersetzt aus Как вооружалась революция (Kak vooruzhalas revolutsiia, Wie die Revolution sich selbst bewaffnete) Band 3, 1. Buch Seite 201. Die Erklärung ist von Lenin und Trotzki unterschrieben. Sie wurde am 2. März 1921 in der Prawda veröffentlicht.]

Schon am 13. Februar 1921 veröffentlichte die Pariser Zeitung Le Matin eine Eilmeldung aus Helsinki mit Datum vom 11. Februar, in Kronstadt sei ein Matrosenaufstand gegen die Sowjetmacht ausgebrochen. Der französische Geheimdienst kam den Ereignissen nur geringfügig zuvor. Tatsächlich fanden die Ereignisse, die vom französischen Geheimdienst erwartet und zweifelsohne vorbereitet wurden, erst einige Tage nach dem oben genannten Datum statt. In Kronstadt und Petrograd tauchten Flugblätter der Weißen Garden auf. Während der folgenden Verhaftungen wurden gewisse offenkundige Spione festgenommen. Zur selben Zeit begannen die rechten Sozialrevolutionäre mit verstärkten Kräften, die Arbeiter aufzuwiegeln, wobei sie die kritische Lage der Nahrungsmittel- und Brennstoffversorgung ausnutzten.

Am 28. Februar begannen in Kronstadt auf dem Kriegsschiff Petropawlowsk Unruhen. Eine im Geist der Sozialrevolutionäre und der Schwarzen Hundert gehaltene Resolution wurde angenommen. Am 1. März setzten sich die Unruhen auf der Petropawlowsk fort. Auf einer Vollversammlung wurde die gleiche Resolution nochmals verabschiedet.

Schon am Morgen des 2. März trat die Gruppe um den Ex-General Koslowski (Chef der Artillerie) offen auf. Der ehemalige General Koslowski und drei seiner Offiziere, deren Namen wir bis jetzt nicht festgestellt haben, sind öffentlich als Aufständische aufgetreten. Unter ihrer Führung sind die Genossen Kusmin (Kommissar der baltischen Flotte), Wassiljew (Vorsitzender der Kronstädter Sowjet) sowie eine Anzahl weiterer Verantwortlicher festgenommen worden. Damit ist die Bedeutung der neuesten Ereignisse völlig klar geworden. Wieder steht hinter den Sozialrevolutionären ein zaristischer General.

Unter Berücksichtigung all' dessen erlässt der Rat für Arbeit und Verteidigung die folgenden Verordnungen: 1) Hiermit befinden sich der ehemalige General Koslowski und seine Komplizen außerhalb des Rechtes. 2) Die Stadt und das Gouvernement Petrograd werden hiermit unter Kriegsrecht gestellt. 3) Alle Macht im Petrograder Befestigungsgebiet wird hiermit dem Komitee für Verteidigung der Stadt Petrograd übertragen.

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