„Sozialdemokrat"
– Zentralorgan der SDAPR 1908-1917 (insgesamt erschienen 58
Nummern). Die Organisierung des Zentralorgans durch das ZK nahm den
ganzen Herbst 1907 und das Frühjahr 1908 in Anspruch. Zunächst
wogte ein erbitterter Fraktionskampf innerhalb des ZK wegen der
Zusammensetzung der Redaktion; sie kam auch nicht zustande, ehe die
Zentraleinrichtungen nicht ins Ausland verlegt wurden. Als
Chefredakteur wurde ursprünglich Lenin in Aussicht genommen, und es
sollte ihm ein Redaktionskollegium von sechs Personen zur Seite
gestellt werden (zwei Bolschewiki und je ein Vertreter der
Menschewiki, der Polen, der Letten und des Jüdischen
Arbeiterbundes). Dann
wurde das Kollegium auf 7 Mitglieder erweitert (statt der insgesamt
drei Bolschewiki –
2,
statt eines Menschewiks –
2).
Dieses Kollegium wählte eine Disponierungskommission, bestehend aus
Lenin, Martow
und Stutschka. Diese Redaktion kam aber nicht dazu, auch nur eine
Nummer zu veröffentlichen. Nach der Verlegung des ZK ins Ausland
bestimmte das ZK-Büro am 4. Januar 1908 (22. Dezember 1907) eine
Redaktion aus Roschkow
(Wjatscheslaw – Bolschewik), Gorew (Igor – Menschewik) und
Snarski (Vertreter der Polen). Dieser Redaktion gelang es, im Februar
1908 Nr. 1 zusammenzustellen und zum Teil zu drucken. In der Nacht
zum 13. Februar (31. Januar) 1908 aber wurden in der Druckerei von
Schirmunski in Wilna 7 Pud der nur zur Hälfte fertiggestellten Nr. 1
beschlagnahmt. Später, am 13. März (29. Februar), wurden in einer
legalen Petersburger Druckerei weitere 20.000 Exemplare
beschlagnahmt. Nur wenige Exemplare konnten gerettet werden; deshalb
ist diese Nummer in Russland zu keiner großen Verbreitung gelangt.
Die meisten Artikel und der größere Teil der Chronik wurde in Nr.
26 und 27 des „Proletarij"
abgedruckt. Infolge der Verhaftung der Redaktion und der nächsten
Mitarbeiter wurden die Versuche zur Herausgabe des „Sozialdemokrat"
in Russland eingestellt, und er erschien erst im Ausland wieder, im
Jahre 1909, nach der Konferenz von 1908. Im August 1908, auf dem
ZK-Plenum in Genf, wurde eine Redaktion eingesetzt, bestehend aus
zwei Bolschewiki, zwei Menschewiki und einem Polen (Lenin, Sinowjew,
Martow,
Dan
und Warski). Nach dem Plenum von 1910 boykottierten die Menschewiki
das Zentralorgan, und es wurde faktisch zu einem bolschewistischen.
(Über den „Sozialdemokrat" siehe Brief Lenins an Leo Tyszka
vom 28. März 1910 –
„Leninski
Sbornik" III, S. 445.) Im Jahre 1910 ersetzten die Polen Warski
durch Leder,
wogegen Lenin Protest erhob. Nach der Konferenz von 1912 wurde der
„Sozialdemokral" auch formell zu einem rein bolschewistischen
Organ. [Band 12] Mit Beginn des Jahres 1912 traten im Erscheinen des illegalen Organs des ZK der SDAPR, des „Sozialdemokrat“, der in Genf herausgegeben wurde (Nr. 1 erschien 1908 in Russland), große Unterbrechungen ein (1910 erschienen 7 Nummern, 1911 5 Nummern und in den Jahren 1912/13 3 Nummern). Ungeachtet des Beschlusses der Beratung von Poronin erschien bis November 1914 nur eine Nummer (32) des „Sozialdemokrat"; während des Krieges begann er häufiger zu erscheinen. In der Beratung von Poronin war beschlossen worden, den Inhalt des „Sozialdemokrat" in Anbetracht des Bestehens einer starken legalen Parteipresse etwas zu ändern und ihn ausschließlich den prinzipiellen Fragen des organisatorischen Aufbaus und der Taktik der Partei zu widmen, da diese Fragen in der legalen Presse nicht in breitem Umfang behandelt werden konnten, sowie die Information über die Arbeit der illegalen Organisationen der Sozialdemokratischen Partei in den einzelnen Orten zu erweitern. In
dem Bericht der Sekretärin des ZK, Krupskaja,
in der Beratung von Poronin wurde die äußerst schwierige
finanzielle Lage des illegalen Verlags hervorgehoben. [Band 17] „Sozialdemokrat“
– Zentralorgan der SDAPR (Bolschewiki),
erschien seit 1908. Während des Krieges wurde der „Sozialdemokrat“
von Lenin
und Sinowjew
geleitet. Insgesamt erschienen während des Krieges 26 Nummern (Nr.
33-58). Nr. 33 erschien am 1. November 1914, Nr. 58 am 31. Januar
1917. Redaktionssekretär war N. K. Krupskaja.
Die Redaktion gab während des Krieges auch 2 Nummern des „Sbornik
Sozialdemokrata“
(„Sammelbuch des ,Sozialdemokrat'“) heraus. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 19, Anm. 41] |
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