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Sawinkow, B. W.

Sawinkow, B. W. (1879–1925) Hervorragender Führer der Sozialrevolutionären Partei. Begann seine revolutionäre Tätigkeit als Sozialdemokrat. Im Jahre 1901 gehörte er der Propagandistengruppe des „Petersburger Kampfbundes zur Befreiung der Arbeiterklasse" an, nach seiner Verhaftung wurde er nach Wologda verbannt. Sein Artikel „Die Petersburger Arbeiterbewegung und die praktischen Aufgaben der Sozialdemokratie", der geschrieben war auf Grund der Erfahrung in Petersburg, wurde vom „Rabotscheje Djelo" Nr. 6 veröffentlicht und lenkte durch seine „Aufrichtigkeit und Lebendigkeit" die Aufmerksamkeit Lenins auf sich. In der Verbannung entwickelte er sich vom Marxisten zum Volkstümler und schloss sich den Sozialrevolutionären an, deren Kampforganisation er im Jahre 1903 beitrat. S. nahm an dem Attentat gegen den Minister Plehwe (1904) und den Großfürsten Sergej Romanow (1905) teil. In seiner terroristischen Arbeit stand er in enger Verbindung mit dem berüchtigten Lockspitzel Asew. Die Tätigkeit S.s trug selbst in der Zeit seiner aufrichtigsten Begeisterung für die Revolution viele Elemente des Sports und des Abenteuertums in sich. In den Jahren der Reaktion schrieb er (unter dem Pseudonym W. Ropschin) einige Romane aus dem Leben der Revolution, die durchdrungen waren von Mystizismus und pessimistischen Stimmungen. Während des Krieges war er Vaterlandsverteidiger, trat freiwillig in die französische Armee ein, war Mitarbeiter patriotischer Zeitungen. Im Sommer 1917 war er Kommissar im Hauptquartier, Unterstaatssekretär im Kriegsministerium (z. Zt. Kerenskis), spielte eine Rolle als Vermittler zwischen Kerenski und Kornilow bei der Vorbereitung des konterrevolutionären Umsturzes und unterstützte energisch Kornilow. Nach der Oktoberrevolution war er aktiver Feind der Sowjetmacht und organisierte weißgardistische Verschwörungen und Aufstände, lebte dann als Emigrant im Ausland. Wurde im Jahre 1924 beim Grenzübertritt nach der Sowjetunion verhaftet. Vor Gericht erklärte er, auf den weiteren Kampf gegen die Sowjetmacht verzichten zu wollen. Wurde zu zehnjähriger Haft verurteilt. Machte im Jahre 1925 seinem Leben durch Selbstmord ein Ende. [Band 4]

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