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Orlow, A. M.

Orlow, Alexander Michailowitsch (1895-1973) war ein sowjetischer Geheimagent, der 1938 mit dem Stalinismus brach. Im russischen Bürgerkrieg war er im Geheimdienst der Roten Armee tätig. Nach dem Bürgerkrieg studierte er, wurde aber 1924 GPU-Agent. 1926-1935 war er im Auslandseinsatz, in Frankreich, Deutschland, den USA, Österreich, der Tschechoslowakei und Großbritannien. 1936 wurde er nach Spanien geschickt, wo er den Transfer der spanischen Goldreserven in die Sowjetunion und die Ermordung antistalinistischer Revolutionär*innen organisierte, sich nebenbei auch etwas mit der Organisierung von Guerillakampf in Francos Hinterland befasste. 1937 wurde er GPU-Chef in Spanien. Als die Stalinschen Säuberungen auch die GPU erfassten, setzte er sich mit seiner Familie in die USA ab. Stalin versprach er in seinem Abschiedsbrief, sein Wissen über die sowjetische Auslandsspionage für sich zu behalten, wenn er in Ruhe gelassen werde. Das dürfte ein Grund sein, warum er Trotzki nur in einem anonymen Brief vor dem GPU-Agenten Zborowski warnte (abgesehen davon, dass die Kenntnis seiner Person und seiner Rolle in Spanien die Glaubwürdigkeit seiner Warnung nicht gerade erhöht hätte). Erst nach Stalins Tod wandte er sich an die Öffentlichkeit. Die US-Behörden waren reichlich konsterniert, dass seit 15 Jahren ein ehemaliger hochrangiger sowjetischer Spion unerkannt in den USA lebte. Allerdings war der Wahrheitsgehalt seiner Enthüllungen teils fragwürdig.

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