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Kokowzew, W. N

Kokowzew, W. N, Graf (1853-1928) – 1904 bis 1914 (mit kurzer Unterbrechung) russischer Finanzminister. Nach der Ermordung Stolypins 1911 zum Ministerpräsidenten ernannt unter Beibehaltung des Finanzministeriums. Als Ministerpräsident setzte K. die erzreaktionäre Politik Stolypins fort; als Finanzminister sorgte er für Liebesgaben des Staates an das Privatkapital. Anfang 1914 wurde er in den Ruhestand versetzt und ihm gleichzeitig der Grafentitel verliehen. Betätigte sich nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst auf dem Gebiete des Bankwesens. In den Jahren des Bürgerkrieges wirkte er aktiv in den Reihen der Konterrevolution. Emigrierte dann ins Ausland. In den letzten Jahren Vorstandsmitglied einer Großbank in Paris, wo er kürzlich verstarb. [Band 4]

Von 1896 bis 1902 Stellvertreter des Finanzministers, 1902 Nachfolger Plehwes auf dem Posten des Reichssekretärs. Von Januar 1904 bis Oktober 1905 und von 1906-1914 Finanzminister. Am 9. September 1911 wird er Nachfolger des ermordeten Ministerpräsidenten Stolypin und setzt in Bezug auf Finnland, Polen, die Juden und die Presse dessen Politik fort. War Gegner der Steigerung der Ausgaben für Volksbildung. Seine gesamte staatsmännische Betätigung war durch eine beschränkte Beamtenauffassung bedingt. Urheber des „Schnapsbudgets", durch das im Interesse fiskalischer Zwecke im Volke die Trunksucht gefördert wurde. Nach seinem Rücktritt betätigte er sich im Bankwesen; später in der Emigration als Monarchist. [Band 12]

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