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Dreyfus, Alfred

Dreyfus, Alfred (geb. 1859) jüdischer Hauptmann des französischen Generalstabs, der infolge einer Verleumdung der nationalistischen und klerikalen Antisemiten unberechtigterweise des Diebstahls und des Verkaufs geheimer militärischer Dokumente an Deutschland beschuldigt und auf Grund dieser Beschuldigung zur Degradierung und zu lebenslänglicher Verbannung nach Cayenne (1895) verurteilt wurde. Die Republikanische Partei mit Clemenceau an der Spitze setzte mit Unterstützung von Jean Jaurès, Emile Zola, Anatole France und zahlreichen anderen Persönlichkeiten die Revision des Prozesses durch, die jedoch unter dem Drucke der Klerikalen neuerlich mit einer Verurteilung endete. Um die öffentliche Meinung zu beruhigen, wurde D. 1899 begnadigt. 1904-1906 wurde D. dann angesichts neuer Umstände, die die Fälschungen im ersten Prozess enthüllt hatten, freigesprochen und rehabilitiert. Der Prozess Dreyfus legte die politische Macht der Reaktion im republikanischen Frankreich bloß und führte so zu einer gewaltigen Mobilisierung der antiklerikalen und antimilitaristischen Kräfte, aus der sich dann nach dem Verrat der Bourgeoisie ein mächtiger Anstoß zur Entwicklung der Arbeiterbewegung ergab. [Lenin, Sämtliche Werke]

Der Dreyfus-Fall stand in Mittelpunkt des politischen Lebens in Frankreich in den 90er Jahren. Er war das Ergebnis der falschen Anklage gegen den Juden Oberst Dreyfus wegen Spionage. Im Wesentlichen war das nur ein Anlass für den Angriff monarchistischer Elemente auf die Republik. Die Konterrevolution arbeitete auch hier mit falschen Beweisen. Die Verteidigungskampagne für Dreyfus wurde von allen linksrepublikanischen Kreisen unter der Leitung von Jaurès und dem berühmten Schriftsteller Zola geführt. Am Ende wurde Dreyfus freigesprochen. [Trotzki, Sotschinenija, 3.1]

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