Die Resolution des Pariser Kongresses der II. Internationale von 1889 über den Militarismus enthielt die Forderung der Ersetzung der stehenden Heere durch die allgemeine Volksbewaffnung In der Resolution des Brüsseler Kongresses (1891) hieß es. „dass allein die Schaffung der sozialistischen Gesellschaftsordnung, welche die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen beseitigt, dem Militarismus ein Ende machen und den Frieden unter den Völkern herbeiführen kann“. In der Resolution des Stuttgarter Kongresses (1907) heißt es nach der hier von Lenin angeführten Stelle unter anderem: „Droht der Ausbruch eines Krieges, so sind in den beteiligten Ländern die Arbeiter und ihre parlamentarischen Vertreter verpflichtet, alles aufzubieten, um den Ausbruch des Krieges durch Anwendung entsprechender Mittel zu verhindern … Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, sind sie verpflichtet, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, um die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur politischen Aufrüttelung der Volksschichten und zur Beschleunigung des Sturzes der kapitalistischen Klassenherrschaft auszunutzen“. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 147] Es handelt sich um die Beschlüsse fast aller Kongresse der II. Internationale, angefangen von 1889 bis 1914. So erklärte der Pariser Kongress von 1889, dass die Kriege in der kapitalistischen Gesellschaft die Durchführung einer demokratischen Politik verhindern, dass sie auf das staatsbürgerliche Leben eines Landes zersetzend wirken und in der Hand der besitzenden Klassen eine Waffe im Kampf gegen die Demokratie sind. Auf dem Brüsseler Kongress (1891) und dem Züricher Kongress (1893) werden dieselben Gedanken wiederholt. So sagte W. Liebknecht auf dem Brüsseler Kongress 1891: „Im nächsten Krieg werden Millionen unter der Fahne stehen. Europa wird in Waffen starren, ganze Völker werden gegeneinander geworfen, ein Krieg wird beginnen, wie ihn die Weltgeschichte niemals gesehen, und im Vergleich zu welchem der letzte französisch-deutsche Krieg ein Kinderspiel war, und der unsere Zivilisation auf ein Jahrhundert zurückwerfen muss“. Dasselbe lesen wir in den Resolutionen des Londoner, des Pariser und des Amsterdamer Kongresses von 1896, 1900 und 1904, wo die Grausamkeit der Kolonialpolitik, die Lasten des Militarismus und das Unheil, das der kommende Krieg für die Menschheit mit sich bringt, hervorgehoben werden. Die Resolutionen des Stuttgarter, des Kopenhagener und des Baseler Kongresses der II. Internationale erinnern in den Jahren 1907, 1910 und 1912 eindringlich an die Gefahr des heranreifenden Weltkrieges und an seine Folgen für die Zivilisation und für das Proletariat. So fordert der Stuttgarter Kongress das internationale Proletariat auf, „die Ereignisse aufmerksam zu verfolgen“, um der Gefahr begegnen zu können. „Falls der Krieg dennoch ausbrechen sollte, sind sie (die arbeitenden Massen) verpflichtet, für dessen rasche Beendigung einzutreten und mit allen Kräften dahin zu streben, um die durch den Krieg herbeigeführte wirtschaftliche und politische Krise zur politischen Aufrüttelung der Volksschichten und zur Beschleunigung des Sturzes der kapitalistischen Klassen auszunutzen“ (Protokoll des Stuttgarter Internationalen Sozialisten-Kongresses, Berlin 1907, S. 102). Der Baseler Kongress, der die Resolutionen des Stuttgarter und des Kopenhagener Kongresses bestätigte, erklärte in seinem Manifest: „Die Regierungen mögen nicht vergessen, dass sie bei dem gegenwärtigen Zustand Europas und der Stimmung der Arbeiterklasse nicht ohne Gefahr für sich selbst den Krieg entfesseln können, sie mögen sich daran erinnern, dass der deutsch-französische Krieg den revolutionären Ausbruch der Kommune zur Folge hatte, dass der russisch-japanische Krieg die revolutionären Kräfte der Völker des russischen Reichs in Bewegung gesetzt hat, dass die militärischen und maritimen Wettrüstungen den Klassenkonflikten in England und auf dem Kontinent eine unerhörte Zuspitzung gegeben und riesige Arbeitseinstellungen entfesselt haben,“ Der Krieg von 1914 bis 1918 hat diese Voraussagen in vollem Maße bestätigt. Die II. Internationale selbst dagegen, die diese Resolutionen angenommen hatte, versagte. Auf die wirklich hereingebrochenen und wirklich fürchterlichen Heimsuchungen des imperialistischen Krieges von 1914–1918 reagierte die überwiegende Mehrheit aller Parteien der II. Internationale mit dem Verrat an der Arbeiterklasse und mit der Unterstützung des Krieges im Interesse der eigenen Bourgeoisie. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 8] |
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