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Wahlaufrufe von ZK und OK für die IV. Duma

Der liquidatorischen Plattform für die Dumawahlen lag die sogenannte „Zwei-Lager-Theorie“ zugrunde, wonach es damals in Russland nur zwei politische Lager gab: die fronherrlichen Gutsbesitzer auf der einen Seite und das vereinigte Lager der Bourgeoisie, des Proletariats und der Bauernschaft auf der anderen Seite. Der Kampf der beiden Lager gehe nur um die Frage der Konstitution. Die Bolschewiki dagegen behaupteten, dass es nicht um die Frage der Konstitution, sondern um die Revolution gehe, und dass es drei Lager gäbe: 1) die fronherrlichen Gutsbesitzer, 2) die liberal-monarchistische Bourgeoisie und 3) das Proletariat und die Bauernschaft. Die ersten beiden Lager schließen sich gegen das dritte zusammen, das die bürgerlich-demokratische Revolution konsequent zu Ende führen und die Staatsordnung des Adels und des Grundherrentums stürzen will. Daraus folgerten die Bolschewiki die Taktik des „Linksblocks“, d. h. des Blocks der proletarischen und der bäuerlichen Demokratie, der SDAPR und der Trudowiki, in den Wahlen zur vierten Reichsduma. Während so die bolschewistische Dumataktik eine konsequente Weiterentwicklung und Anwendung der alten Leninschen Ideen der Hegemonie des Proletariats in der bürgerlich-demokratischen Revolution und seines Bündnisses mit der Bauernschaft auf die neuen Verhältnisse war, stellte die Haltung der Liquidatoren die Krönung der menschewistischen Idee der Hegemonie der liberalen Bourgeoisie in der Freiheitsbewegung dar. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 87]

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