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Verleumdungen Alexinskis und Pankratows

Die verleumderische Behauptung Alexinskis und Pankratows war veröffentlicht in Nr. 51 (404) vom 5./18. Juli 1917 unter dem Titel „Lenin, Hanecki und Konsorten sind Spione". Der Wortlaut dieser Erklärung, die unter Mithilfe des Generalstabs und der Spionage-Abteilung fabriziert worden war, war folgender: „Dem Komitee der Journalisten bei der Provisorischen Regierung wurde folgender Brief zugestellt, der die eigenhändigen Unterschriften des Mitgliedes der zweiten Reichsduma G. Alexinski und des ehemaligen Schlüsselburggefangenen W. Pankratow trägt:

Wir, die Unterzeichneten, Grigorij Alexejewitsch Alexinski, ehemaliger Abgeordneter der Arbeiter der Stadt Petrograd in der zweiten Reichsduma, und Wassilij Semjonowitsch Pankratow, Mitglied der Partei der Sozialrevolutionäre, der 14 Jahre im Schlüsselburger Zuchthaus zugebracht hat, betrachten es als unsere revolutionäre Pflicht, Auszüge aus soeben erhaltenen Dokumenten zu veröffentlichen, aus denen die russischen Bürger ersehen werden, welche Gefahr und von welcher Seite her der russischen Freiheit, der revolutionären Armee und dem revolutionären Volke, die mit ihrem Blute diese Freiheit erkämpft haben, droht. Wir fordern die sofortige Untersuchung. G. Alexinski, W. Pankratow, 4. Juli 1917, Petrograd."

Zusammen mit einem vom 16. Mai 1917 datierten Brief des Stabs-Chefs des Höchstkommandierenden wurde dem Kriegsminister das Protokoll einer Vernehmung des Fähnrichs des 16. Sibirischen Schützenregiments Jermolenko, die am 28. April dieses Jahres stattgefunden hat, übersandt. Aus den Angaben, die er dem Chef der Erkundungsabteilung im Stab des Höchstkommandierenden machte, geht folgendes hervor: Er ist am 25. April d. J. zu uns hinter die Front der 6. Armee geschickt worden, um dort für den raschen Abschluss eines Sonderfriedens mit Deutschland Agitation zu treiben. Auf Drängen der Genossen übernahm Jermolenko diesen Auftrag. Die Offiziere des deutschen Generalstabs, Schiditzki und Lübers, teilten ihm mit, dass in Russland eine ebensolche Agitation von dem Agenten des deutschen Generalstabs, dem Vorsitzenden der Ukrainischen Sektion des ,Bundes zur Befreiung der Ukraine', A. Skoropis-Joltuchowski, und von Lenin getrieben werde. Lenin hätte den Auftrag erhalten, aus allen Kräften danach zu streben, dass das Vertrauen des russischen Volkes zur Provisorischen Regierung untergraben werde. Das Geld für die Agitation ginge über einen gewissen Swedson, einen Angestellten der Deutschen Botschaft in Stockholm. Das Geld und die Instruktionen werden durch Vertrauensleute übermittelt.

Aus soeben erhaltenen Mitteilungen ist ersichtlich, dass diese Vertrauensleute folgende sind: in Stockholm der Bolschewik Jakob Fürstenberg, bekannter unter dem Namen Hanecki, und Parvus (Doktor Helphand); in Petrograd: der bolschewistische Rechtsanwalt M. J. Kozlowski und eine Verwandte Haneckis – Sumenson, die sich ebenso wie Hanecki mit Spekulationen befassen, und andere. Kozlowski ist der Hauptempfänger deutscher Gelder, die aus Berlin durch die Diskonto-Gesellschaft an die Stockholmer Via-Bank und von dort an die Sibirische Bank in Petrograd gesandt werden, wo sein laufendes Konto jetzt über zwei Millionen Rubel beträgt. Die Militärzensur hat einen ununterbrochenen Austausch von Telegrammen politischen und finanziellen Inhalts zwischen den deutschen Agenten und den bolschewistischen Führern (Stockholm-Petrograd) festgestellt."

Der Brief trägt folgende Anmerkung G. Alexinskis und W. Pankratows: „Aus technischen Gründen werden wir die Originaldokumente später veröffentlichen." [Lenin, Sämtliche Werke, Band 21, Anm. 6]

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