„Tesnjaki“
– der revolutionäre Flügel der bulgarischen Sozialdemokratie.
Während des Kriegs hielten die „Tesnjaki“ (die „Engherzigen“)
internationalistischen Kurs und bekämpften den Sozialchauvinismus in
Bulgarien. Sie beteiligten sich an der Zimmerwalder
Konferenz
und schlossen sich später der III.
Internationale
an. [Sämtliche Werke, Band 18, Anm. 84] Die „Engherzigen" – so nannte sich schon vor dem Kriege die auf revolutionärem Boden stehende Sozialdemokratische Arbeiterpartei Bulgariens im Gegensatz zu den Reformisten, den sogenannten „Weitherzigen“. Während des Krieges vertraten die „Engherzigen" einen entschieden internationalistischen Standpunkt; bei der Bildung der III. Internationale schlossen sie sich dieser als eine der ersten an und bildeten die Kommunistische Partei Bulgariens. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 20.1, Anm. 81] Die Bulgarische Sozialdemokratische Partei spaltete sich im Jahre 1903 in zwei Parteien, die sogenannten „Engherzigen“ und die „Weitherzigen“. Die „Weitherzigen“ waren Anhänger des Zusammengehens mit den bürgerlich-demokratischen Elementen, während die „Engherzigen“ eine Klassenpolitik verlangten. Die „Weitherzigen“ waren in ihrer Theorie Revisionisten, die „Engherzigen“ führten einen Kampf mit dem Revisionismus. Im Jahre 1905 vollzog sich unter den „Engherzigen“ eine Spaltung: es spaltete sich die Gruppe der sogenannten „Anarcho-Liberalen“ unter der Führung von Bakalow und Charlakow ab. Diese Gruppe richtete gegen die Partei und besonders gegen ihre Führer Blagojew und Kirkow die Beschuldigung, dass sie die Partei in eine streng zentralisierte Organisation verwandeln, dadurch die Partei von der Klasse absondern und aus ihr eine „Geheimgesellschaft“ machen. Im Jahre 1908 löste sich von den „Engherzigen“ eine neue Gruppe, die von Iljew geführten sogenannten „Progressisten“, los. Diese Gruppe forderte, dass sich die „Engherzigen“ mit den „Weitherzigen“ und den anderen sozialistischen Organisationen Bulgariens wieder vereinigen sollen. Auf diese Weise entledigten sich die „Engherzigen“, die den besten Teil der bulgarischen Sozialisten repräsentierten, noch vor und während des Krieges der opportunistischen Elemente in ihren Reihen. Doch waren sie weder vor noch während des Krieges ganz konsequente revolutionäre Marxisten, wie dies die Bolschewiki waren. In der II. Internationale schlossen sie sich den deutschen Linken (R. Luxemburg und anderen) an. Während des Balkankrieges 1912 und während des Krieges 1914-1918 nahmen sie eine internationalistische Haltung ein und verurteilten den Sozialchauvinismus in seiner offenen und zentristischen Form, traten für die Gründung einer neuen III. Internationale ein, waren jedoch nicht wieder konsequent in ihrem Internationalismus, schlossen sich nicht den Leninschen, bolschewistischen Losungen an, traten auch, obwohl sie sich an der Zimmerwalder Konferenz beteiligten, nicht der Zimmerwalder Linken bei. Diese Halbheit ihrer Haltung überwanden die „Engherzigen“ nur nach und nach. Nach der Gründung der Komintern bildeten sie ihre Partei in die Kommunistische Partei Bulgariens um und traten in die Komintern ein. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 62] |
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