Die Sozialdemokratische Föderation in England entstand im Jahre 1884 und vereinigte eine kleine Gruppe der radikal gestimmten sozialistischen Intellektuellen. Die Gruppe arbeitete hauptsächlich unter den nicht qualifizierten Arbeitern und unter den Arbeitslosen. Sie agitierte für eine selbständige Klassenpartei des Proletariats. Nach einer ganzen Reihe von Spaltungen und Absplitterungen nahm die Föderation im Jahre 1912 den Namen Britische Sozialistische Partei an. Während der ganzen Zeit ihres Bestehens war diese Gruppe nie mehr als eine sozialistische Sekte. Ihr Sektencharakter ist aus ihrer unrichtigen Taktik und aus den Verhältnissen der englischen Arbeiterbewegung zu erklären. Ihr Sektencharakter äußerte sich besonders darin, dass sich die sozialdemokratische Föderation gegenüber den laufenden Tagesnöten der Arbeiter gleichgültig verhielt. Die Forderungen nach Verkürzung des Arbeitstages, Einführung einer staatlichen Versicherung für die Arbeiter usw. hielt die Föderation für schädlich, da sie angeblich das Proletariat' mit der Bourgeoisie aussöhnen und vom revolutionären Kampf ablenken. In Ihrer Wahltaktik ließ sich die Föderation unzulässige Methoden zuschulden kommen: im Kampfe gegen die Liberalen nahm sie Gelder von den Konservativen. Gegenüber den Gewerkschaften nahm die Föderation eine unrichtige Haltung ein, da sie von ihnen forderte, dass sie das Programm der Föderation annehmen. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 4, Anm. 142]

Die „Sozialdemokratische Föderation" („Social Democratic Federation") in England setzte sich aus Anhängern von Marx zusammensetzte (Hyndman, Burns, T. Mann, Champion, Williams) zusammen. Sie hatte, infolge der spezifischen englischen Verhältnisse, die das englische Proletariat lange Zeit hindurch in eine relativ privilegierte Lage gestellt hatten, keinen großen Einfluss auf die englischen Arbeiter, obgleich unter ihrer Führung eine Reihe von Streiks durchgeführt wurden. Im Jahre 1900 trat die Föderation der „Labour Party" bei.