Die revolutionäre Situation von 1859 bis 1861 in Russland entstand nach der Niederlage Russlands im Krimkriege von 1854-1856, der die ökonomische Rückständigkeit Russlands und die Unmöglichkeit einer weiteren ökonomischen Entwicklung unter der Leibeigenschaft besonders grell aufzeigte, die Unzufriedenheit der jungen, erst im Wachstum begriffenen russischen Bourgeoisie mit dem fronherrlichen System vergrößerte und durch die Verschärfung des Elends der leibeigenen Bauernschaft deren Kampf gegen die Leibeigenschaft steigerte. In den Jahren 1859-1860 ergoss sich eine breite Welle von Bauernaufständen über ganz Russland. Zugleich entstand auch die liberale bürgerliche Bewegung. Die Regierung war gezwungen, einige Reformen von oben durchzuführen, um der Bauernrevolution von unten auszuweichen. Alle diese Reformen, die „Aufhebung“ der Leibeigenschaft, die sogenannte „Bauernbefreiung“ im Jahre 1861, die Einführung der städtischen und der Semstwo-„Selbstverwaltung“, die Gerichtsreform u. a. m., trugen einen sehr beschränkten Charakter. Besonders die „Aufhebung“ der Leibeigenschaft wurde in der Weise durchgeführt, dass die halb fronwirtschaftliche Abhängigkeit, Ausbeutung und Knechtung der Bauern durch die Gutsbesitzer aufrechterhalten blieb, die erst durch die Oktoberrevolution von 1917 endgültig beseitigt wurde.. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 5, Anm. 52] |
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