Die Politische Abteilung des Volkskommissariats für Verkehrswesen wurde im März 1919 geschaffen. Im Laufe des Jahres 1919 arbeiteten die Politischen Abteilungen im Verkehrswesen verhältnismäßig schwach, hauptsächlich infolge des Mangels an erfahrenen Parteifunktionären. Eine Belebung der Arbeit der Politischen Abteilungen trat Anfang 1920 ein, nachdem die Politische Abteilung des Verkehrskommissariats in eine „Politische Zentralstelle für das Verkehrswesen“ (Glawpolitputj) reorganisiert worden war. In den für sie bestätigten Grundbestimmungen heißt es, dass sie gegründet worden ist „zwecks Entwicklung des politischen Klassenbewusstseins des Eisenbahnerproletariats und zwecks Leitung der gesamten politischen Arbeit (Parteiarbeit) unter den Eisenbahnangestellten und Eisenbahnarbeitern des Volkskommissariats für Verkehrswesen“. Zu den Aufgaben der Politischen Zentralstelle gehörte: Mitwirkung an der schleunigsten Wiederherstellung des Transportwesens und Hebung der Arbeitsproduktivität, Leitung der gesamten politischen Aufklärungsarbeit und Organisierung der politischen Kontrolle über die gesamte Tätigkeit des Apparats der Eisenbahnen. In den Grundbestimmungen wurde besonders hervorgehoben, dass die Politische Zentralstelle unter der „unmittelbaren Aufsicht des Zentralkomitees der KPR(B)“ arbeitet. Die Politischen Abteilungen teilten jeder Parteizelle im Transportwesen einen „verantwortlichen Organisator“ zu, der die Verantwortung für die Tätigkeit der Zelle trug. Zur Verstärkung der Arbeit im Transportwesen wurden über 7000 Kommunisten mobilisiert. Die Schaffung einer zentralisierten, „einheitlichen, festgefügten, rasch funktionierenden Organisation, die alle kommunistischen Kräfte verteilt“, bildete in der Periode des Bürgerkrieges das wichtigste Glied in der Kette der Maßnahmen, die von der Partei zur Militarisierung des Eisenbahnverkehrs zwecks Hebung desselben ergriffen wurden. Gleichzeitig wurde dem Verwaltungspersonal das Recht eingeräumt, Strafen zu verhängen; diese Strafen bewegten sich von einem Verweis bis zur Haft (bis zu einem Monat) und zur Amtsenthebung bis zum Abschluss der Untersuchung oder bis zur Gerichtsverhandlung. An Stelle der Schiedsgerichte wurden nach dem Vorbild der Militärgerichte revolutionäre Eisenbahntribunale ins Leben gerufen. Um das Bummelantentum zu unterbinden, wurden spezielle Kommissionen zum Kampf gegen das Deserteurunwesen geschaffen, denen Vertreter der Politischen Abteilungen, der Gewerkschaftsorganisationen und der Streckenkommissar angehörten. Die Militarisierung des Eisenbahnapparats erstreckte sich auch auf die Gewerkschaften. In den Gewerkschaften des Transportwesens wurde die Wählbarkeit in bedeutendem Maße durch Ernennungen ersetzt, einige Funktionäre der Politischen Abteilungen leiteten faktisch die Gewerkschaften. Das alles stand im Widerspruch zu den üblichen, normalen Arbeitsmethoden der Gewerkschaften; diese Maßnahmen waren jedoch vorübergehend im Interesse der Hebung der Produktivität der Arbeit auf den Eisenbahnen unter den Bedingungen des Bürgerkrieges und der wirtschaftlichen Zerrüttung absolut notwendig. Der IX. Parteitag stellte fest, dass die Ergreifung dieser außerordentlichen Maßnahmen durchaus und unbedingt notwendig gewesen war, aber zugleich unterstrich er den vorübergehenden Charakter aller dieser Maßnahmen. Die Funktionäre des Zentralkomitees des Transportarbeiterverbandes (Zektran) und der Politischen Zentralstelle für das Verkehrswesen wollten den vorübergehenden Charakter dieser Maßnahmen nicht zugeben, und darin bestand ihr Fehler. „Worin lag nun der Fehler der Politischen Zentralstelle für Verkehrswesen und des Zektran?“ – fragte Lenin in der hier veröffentlichten Rede. – „Durchaus nicht darin, dass sie Zwang anwandten. Darin bestand im Gegenteil ihr Verdienst. Ihr Fehler lag darin, dass sie es nicht verstanden, rechtzeitig und ohne Konflikte, entsprechend der Forderung des IX. Parteitages der KPR, zu einer normalen Gewerkschaftsarbeit überzugehen, dass sie es nicht verstanden, sich in der erforderlichen Weise den Gewerkschaftsverbänden anzupassen, dass sie es nicht verstanden haben, ihnen zu helfen und in ein gleichberechtigtes Verhältnis zu ihnen zu treten“. [...] Das Zektran begann mit der Verstaatlichung der Gewerkschaften, die auf die teilweise Umwandlung der Gewerkschaften in ein Anhängsel des Apparats des Verkehrskommissariats hinauslief. So wurde z. B. dem Apparat des Verkehrskommissariats das Tarifizierungs- und Normierungswesen übergeben; zu diesem Zweck wurden selbständige Dienststellen mit einem Chef an der Spitze organisiert, die den Direktoren der Strecken unterstellt waren. Die Funktionäre des Zektran, die die Rolle der Gewerkschaften als Schule des Kommunismus nicht begriffen, wandten die Methoden des Kommandierens der Massen der Gewerkschaftsmitglieder an. Das System der Ernennungen betrachteten sie als ständige normale Arbeitsmethode der Gewerkschaften. [...] [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 9, Anm. 11] |
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