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Oberschlesische Volksabstimmung

Oberschlesische Volksabstimmung – Oberschlesien ist eine sehr reiche Kohle- und Industrieregion Deutschlands, auf die Polen bei der Versailler Konferenz Anspruch erhob. Die Konferenz von Versailles entschied, dass die Frage des Übergangs von Oberschlesien an Polen durch eine Abstimmung (Plebiszit) der Bevölkerung Oberschlesiens entschieden werden sollte. Während der Zeit von der Versailler Konferenz bis zur Volksabstimmung agitiert Polen unter dem polnischen Teil der Bevölkerung Oberschlesiens heftig und machte mehrere Male Aufstände, um die Verbündeten vor die vollendete Tatsache der Eroberung dieser Region durch die Polen zu stellen. Angesichts des Widerstandes der deutschen „Sicherheitspolizei" sowie Englands scheiterten diese Versuche. Die Volksabstimmung wurde am 20. März 1921 durchgeführt; für den Beitritt zu Deutschland wurden 707.383 Stimmen abgegeben, zugunsten Polens 479.365 Stimmen. Nichtsdestotrotz stellte Polen weiterhin Forderungen auf Oberschlesien und organisierte im selben Jahr erneut einen Aufstand. Am 20. Oktober 1921 beschloss die Konferenz der alliierten Botschafter, trotz der Ergebnisse der Volksabstimmung, Polen 30% des Territoriums von Oberschlesien mit 400.000 Einwohnern zu übertragen. In diesen 30% des Territoriums befinden sich 95% aller Kohlevorkommen in Oberschlesien, die 60 Millionen Tonnen betragen. Darüber hinaus erhielt Polen fast die gesamte Bearbeitung von Eisen-, Zink- und Silber-Blei-Erzen. Die Botschafterkonferenz beschloss außerdem, dass Polen und Deutschland die wirtschaftliche Einheit der oberschlesischen Unternehmen für 15 Jahre aufrechterhalten sollen. Natürlich blieb das letztere Dekret nur auf dem Papier, und Polen hat die Unternehmen auf dem Territorium, das es erhalten hat, fast vollständig beschlagnahmt. [Trotzki, Sotschinenija 13]

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