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Menschewiki und Sowjets

Die Menschewiki hatten in der Periode von März (Februar) bis Juli 1917 zusammen mit den Sozialrevolutionären in den Arbeiter- und Soldatendeputiertenräten eine starke Mehrheit. Diese ihre vorherrschende Rolle kam auch in der Zusammensetzung des I. Allrussischen Rätekongresses zum Ausdruck, auf dem die Bolschewiki von 709 Delegierten nur 103 Delegierte, d. h insgesamt 13 Prozent, hatten. Doch brachte dieses Übergewicht der Menschewiki und der Sozialrevolutionäre in den Räten schon damals nicht das wirkliche Kräfteverhältnis zum Ausdruck, das zwischen dem Einfluss dieser Parteien und dem der Bolschewiki auf die Arbeiter- und Soldatenmassen bestand. Die Gewinnung des Proletariats und nach ihm auch der Soldatenmassen durch die Bolschewiki ging schon in der ganzen ersten Periode der Revolution, lange vor den Julitagen, mit Riesenschritten vorwärts. Das zeigte sich in Petersburg bei der Demonstration vom 21. April und kam bereits ganz unverkennbar auf der grandiosen Demonstration vom 18. Juni zum Ausdruck, die gerade zur Zeit des I. Rätekongresses unter den Parolen der Bolschewiki stattfand. Das war auch der Grund, warum die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre ihre Führung in den Sowjets noch vor den Julilagen zu verlieren begannen. Und nach den Juliereignissen, insbesondere im Zusammenhang mit der Kornilow-Affäre und in der Zeit danach, konnten die Bolschewiki gleichzeitig mit der endgültigen Gewinnung der ungeheuren Mehrheit des Proletariats im ganzen Lande auch mit außerordentlicher Schnelligkeit die Arbeiter- und Soldatendeputiertenräte erobern. In dem Maße, in dem die Menschewiki ihren Einfluss auf die Räte verloren, hörten sie auch auf, die Räte als Organe der „revolutionären Demokratie“ zu lobpreisen. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 7]

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