Der Satz Lenins „die Menschewiki und die Sozialrevolutionäre haben die Koalition mit den Kadetten abgelehnt" bezieht sich auf die Abstimmung in der Demokratischen Beratung am 19. September/2. Oktober 1917, die für eine Koalition mit der Bourgeoisie, aber ohne die Kadettenpartei eintrat (für den Ausschluss der Kadetten aus der Koalition stimmten 595 Delegierte, dagegen – 493, der Stimme enthielten sich – 72). Aber selbst diese, rein formale Einschränkung wurde von der Provisorischen Regierung und den sie unterstützenden Menschewiki und Sozialrevolutionären nicht beachtet. Kerenski bildete nach der Demokratischen Beratung ein Kabinett, in dem Moskauer Industrielle und führende Mitglieder der Kadettenpartei saßen, jedoch mit dem Vorbehalt, dass die Kadetten dem Ministerium nicht als Vertreter ihrer Partei, sondern personell angehören. Der Regierung gehörten mehrere Menschewiki und Narodniki an. Die Hauptministerien waren folgendermaßen verteilt: Kerenski – Ministerpräsident; Nikitin (Menschewik) – Innenministerium; Konowalow – Handel und Industrie; Tereschtschenko – Außenministerium; Kartaschow – Konfessionen; Kischkin – staatliche Fürsorge; Maljantowitsch (Menschewik) – Justiz; Smirnow – Staatskontrolle; Bernatzki – Finanzen; Liwerowski – Verkehr; Prokopowitsch – Verpflegung; Salaskin – Volksaufklärung; Gwosdjew (Menschewik) – Arbeit; Werchowski – Krieg; Werderewskij – Marine; Tretjakow – Vorsitzender des Wirtschaftsrates. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 21, Anm. 89] Die letzte Zusammensetzung der Kerenski-Regierung, von der L. D. Trotzki spricht, wurde am 25. September gebildet. Ihr gehörten an: Kerenski – Vorsitzender des Ministerrates, Nikitin – Innenminister, Kartaschew – Religionsminister, Salazkin – Bildungsminister, Prokopowitsch – Ernährungsminister, Liverevsky – Eisenbahnminister, Werchowski – Kriegsminister, Werderewskij – Marine, Konowalow – Minister für Industrie und Handel und stellvertretender Vorsitzender, Gwosdjew – Arbeitsminister, Malantowitsch – Justizminister, Tereschtschenko – Minister für auswärtige Angelegenheiten, Bernatzki – Finanzminister, Kischkin - Staatsminister für Wohlfahrt, Tretjakow – Vorsitzender des Wirtschaftsrats, Smirnow (Vorsitzender des Militärisch-Industriellen Komitees der Region Moskau) – Staatlicher Kontrolleur. Der „Rabotschij Putj“ schrieb am 26. September über das neue Kabinett: „Vor drei Wochen war dieses neue Kabinett ganz bereit und wartete geduldig hinter den Kulissen, so dass es bei dem Signal, das von der Hand erfahrener politischen Regisseure gegeben wurde, auf der Bühne als „Retter des Vaterlandes“ erscheinen konnte …“ Am 27. September schrieb „Rabotschij Putj“:
„6
Minister-Kapitalisten, als Kern des „Kabinetts“ und 10
Minister-„Sozialisten“, um ihnen zu dienen – als Begleiter für
ihren Willen … Die Regierung von Kerenski-Konowalow ist die
Regierung des Kriegs und der bürgerlichen Diktatur. Die
verantwortungsvollsten Positionen in der äußeren Politik werden den
Stützen der Kadetten
und Kornilows
übergeben … Und diese Leute – die offenen Feinde der Massen –
werden die Fragen von Krieg und Frieden und damit des Lebens von
Millionen Soldaten bestimmen.“ [Trotzki, Sotschinenija, 3.1] |
Glossar >