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Haupt- und Zentralausschüsse

Die Haupt- und Zentralausschüsse (Glawki und Zentry) verwalteten in der Periode des Kriegskommunismus die einzelnen Industriezweige. Insgesamt gab es mehr als 50 Hauptausschüsse. Darunter einen für Metallindustrie, einen für Zuckerindustrie, einen für das Fischereiwesen, einen für die Gummiindustrie usw. Die Hauptausschüsse, die dem Obersten Volkswirtschaftsrat unterstanden, zentralisierten die Industrie des ganzen Landes und spielten dadurch unter den Verhältnissen des Bürgerkrieges eine bedeutende Rolle. Sie ermittelten sämtliche Vorräte des Landes, überwanden die syndikalistischen und partikularistischen Tendenzen, und verwandten sie für den bewaffneten Schutz der Sowjetrepubliken. Der negative Einfluss der Hauptausschüsse kam darin zum Ausdruck, dass sie die Selbsttätigkeit der unteren Organe hemmten und an einer Anschwellung des Apparates, an Bürokratismus und Schlendrian krankten. Deshalb rückte Lenin auf dem IX. Parteitag die Aufgabe der Besetzung der Hauptausschüsse mit Arbeitern als zentrale und unaufschiebbare Aufgabe des Aufbaus des Wirtschaftsapparats in den Vordergrund. Der VIII. Rätekongress (Dezember 1920) stellte die Aufgabe, die unteren Organe zur Leitung des Wirtschaftslebens heranzuziehen und die Industrieverwaltung weitgehend zu zentralisieren. So wurden damals den Gouvernements-Volkswirtschaftsräten 1829 Betriebe zur Verwaltung übergeben. An Stelle der zahlreichen Hauptausschüsse wurden sechzehn nach Industriezweigen organisierte Hauptverwaltungen geschaffen, die die Großbetriebe mit Hilfe der Bezirksvereinigungen verwalteten und für ihren Industriezweig die Tätigkeit der Gouvernements-Volkswirtschaftsräte leiteten. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 8]

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