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Gаpоn nach dem 9. Januar

Nach den Januarereignissen flüchtete Gаpоn ins Ausland, wo er Anschluss an die revolutionären Parteien suchte. Er erschien bei den Menschewiki und bat die Redaktion der „Iskra", bekanntzugeben, dass er sich der Sozialdemokratie anschließe. Auf Veranlassung der „Iskra" erschien dann eine Notiz in diesem Sinne in der „Leipziger Volkszeitung". Gapon suchte auch Lenin auf. Über seine Unterhaltung mit Gapon berichtet Lenin kurz in dem Artikel: „Über ein Kampfbündnis für den Aufstand" und in einer Rede auf dem III. Parteitag. Großen Einfluss auf Gapon besaß der Sozialrevolutionär Rutenberg, der Gapon benützte, um in Genf eine Konferenz der verschiedenen revolutionären Parteien und Organisationen im April 1905 zustande zu bringen, auf der die Sozialrevolutionäre vorherrschten. Gapon führte Verhandlungen auch mit dem „Bund".

Im Archiv des Lenin-Instituts befindet sich das Protokoll einer Besprechung, die zwischen Gapon und Rutenberg einerseits und Plechanow, Axelrod und einem weiteren Redaktionsmitglied der „Iskra" anderseits am 4./17. Februar 1905 stattgefunden hat. In dieser Besprechung erklärte Gapon, dass er sich für einen Sozialdemokraten halte, aber gleichzeitig der Ansicht sei, dass im Mittelpunkt der praktischen Tätigkeit jetzt der individuelle und Massenterror stehen müsse. Sollte diese Auffassung zu der der Sozialdemokraten im Widerspruch stehen, so ziehe er es vor, außerhalb der Sozialdemokratischen Partei zu bleiben. Gleich nach der Unterredung mit den Redakteuren der „Iskra" schickte Gapon eine Erklärung an das Internationale Sozialistische Büro, dass er es nicht für zweckmäßig halte, sich an eine bestimmte Partei zu binden (mitgeteilt in der „Iskra" Nr. 94 vom 25. März/7. April 1905). Später kehrte Gapon nach Petersburg zurück und stellte sich wieder in den Dienst des Polizeidepartements. Er wurde im April 1906 auf Beschluss der Sozialrevolutionäre als Spitzel ermordet. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 7, Anm. 57]

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