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Bauernbank

Die Bauernbank wurde im Jahre 1882 errichtet. Sie sollte anfangs zugängliche Kredite gewähren, um den landhungrigen Bauern den Ankauf von Grund und Boden durch die Bank zu ermöglichen. Die Arbeiterbank sollte mit den Loskaufsoperationen verbunden werden, d. h. sie sollte die Lage der durch die Reform von 1861 beraubten Bauern erleichtern. Aber auch diese bescheidenen Aufgaben der Bauernbank erschienen der herrschenden Klasse gefährlich. Bei der Beratung im Staatsrat wurde die Befürchtung ausgesprochen, das könnte bei den unbemittelten Bauern „unerfüllbare Hoffnungen“ auslösen und als ein Schritt zur Übergabe des Bodens der Großgrundbesitzer an die Bauern aufgefasst werden. Daher wurde festgesetzt, dass der Kauf von Boden nur dann in Frage komme, wenn der Grundbesitzer verkaufen will. In Wirklichkeit verwandelte sich die Bauernbank ganz und gar in eine Waffe der Politik der Grundherren und des Zarismus. Die Grundpreise der Bauernbank waren weitaus höher als die Grundpreise beim privaten Kauf und Verkauf. Als eine Landwirtschaftskrise einsetzte und die Bodenpreise sanken, kaufte die Bauernbank von den Grundherren zu hohen Preisen Grund und Boden, um ihn den Bauern gegen Ratenzahlungen recht teuer anzuhängen. Die Bauernschaft, die um jeden Preis die abgetrennten Bodenstücke erwerben wollte, geriet in die Schuldknechtschaft der Bauernbank. Der Zinsfuß für Darlehen war höher als in anderen Banken, so z. B. betrug er 1894 bei der Adelsbank 4,5 Prozent, bei der Bauernbank 6,5 Prozent. Schließlich hatten nur noch die vermögenderen Bauern von der Bank einen Nutzen. Während noch 1883 90 Prozent des Preises des zu kaufenden Bodens als Anleihe gewährt wurden, mussten 1895 schon 34 Prozent des Kaufpreises in bar erlegt werden. Infolgedessen kam der Ankauf von Grund und Boden nur für wohlhabendere Bauern in Betracht. Bald wurden die ärmeren Bauern durch die Verschuldung bei der Bank an die Wand gedrückt. So verloren die Dorfgemeinden, also die ärmeren Bauern, 12,9 Prozent des gekauften Bodens infolge Nichteinhaltung der Ratenzahlungen, während dieser Prozentsatz bei den Eigenbauern, also bei den wohlhabenden Bauern, nur 1,4 Prozent betrug. Der unter den Hammer gekommene Grund und Boden wurde von der Dorfbourgeoisie erworben. Eine größere Bedeutung gewann die Bauernbank nach der Revolution von 1905–1907, als die Regierung den Kurs auf die Schaffung einer Schicht von wirtschaftlich kräftigen, also wohlhabenden Bauern, Kulaken (von Kulak: die Faust, volkstümliche Bezeichnung für die Reichen, die Wucherer usw. auf dem Lande) nahm (siehe den Artikel „Zur Frage der (allgemeinen) Agrarpolitik der heutigen Regierung“). [Ausgewählte Werke, Band 2]

Die Bauernbank wurde im Jahre 1882 errichtet. Sie sollte anfangs Kredite gewähren, um den landhungrigen Bauern den Ankauf von Grund und Boden durch die Bank zu ermöglichen. Die Arbeit der Bank sollte mit den Loskaufoperationen verbunden werden, d. h. sie sollte die Lage der durch die Reform von 1861 beraubten Bauern erleichtern. Aber auch diese bescheidenen Aufgaben der Bauernbank erschienen der herrschenden Klasse gefährlich. Bei der Beratung im Staatsrate wurde die Befürchtung ausgesprochen, sie könnte bei den unbemittelten Bauern „unerfüllbare Hoffnungen" auslösen und als ein Schritt zur Übergabe des Bodens der Großgrundbesitzer an die Bauern aufgefasst werden. Daher wurde festgesetzt, dass der Kauf von Boden nur dann in Frage komme, wenn der Grundbesitzer verkaufen will. In Wirklichkeit verwandelte sich die Bauernbank ganz und gar in eine Waffe der Politik der Grundherren und des Zarismus. Die Grundpreise der Bauernbank waren weitaus höher als die Grundpreise beim privaten Kauf und Verkauf. Als eine Landwirtschaftskrise einsetzte und die Bodenpreise sanken, kaufte die Bauernbank von den Grundherren zu hohen Preisen Grund und Boden, um ihn den Bauern gegen Ratenzahlungen recht teuer aufzuhängen. Infolgedessen kam der Ankauf von Grund und Boden nur für wohlhabendere Bauern in Betracht. Bald wurden die ärmeren Bauern durch die Verschuldung bei der Bank an die Wand gedrückt. So verloren die Dorfgemeinschaften, also die ärmeren Bauern, 12,9 Prozent des gekauften Bodens infolge Nichteinhaltung der Ratenzahlungen, während dieser Prozentsatz bei den Eigenbauern, also bei den wohlhabenden Bauern, nur 1,4 Prozent betrug. Der unter den Hammer gekommene Grund und Boden wurde von der Dorfbourgeoisie erworben. Eine größere Bedeutung gewann die Bauernbank nach der Revolution von 1905-1907, als die Regierung den Kurs auf die Schaffung einer Schicht von wirtschaftlich kräftigen, also wohlhabenden Bauern, der Kulaken, auf dem Lande nahm. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3]

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