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5. Parteitag der SDAPR

Auf dem V. Parteitage war der Sieg in der Hauptsache auf der Seite der Bolschewiki. Den Menschewiki gelang es zwar, mit Hilfe der schwankenden Elemente des Parteitages und vor allem der „Versöhnler“ mit Trotzki an der Spitze, die Frage der „Einschätzung der gegenwärtigen Lage“ von der Tagesordnung abzusetzen und die bolschewistische Einschätzung der Tätigkeit und der Fehler der sozialdemokratischen Fraktion in der II. Duma in der Resolution über den Bericht dieser Fraktion auszumerzen, aber in einer Reihe von solchen Fragen wie die Taktik der Sozialdemokraten in der Reichsduma, das Verhältnis zu den nichtproletarischen Parteien, der Arbeiterkongress und die Organisationsfragen erlitten die Menschewiki auf dem Parteitage eine Niederlage nach der anderen. Auch die Wahlen in das ZK verschafften den Bolschewiki das Übergewicht: von den insgesamt 15 Mitgliedern des ZK waren auf Grund der Wahl auf dem Parteitage 5 Bolschewiki und 4 Menschewiki; die übrigen 6 Mitglieder waren die Vertreter der sozialdemokratischen Parteien der Nationalitäten, wobei der Bund, die polnischen und die lettischen Sozialdemokraten ihre Vertreter erst nach dem Parteitage zu bestimmen hatten. Die Bolschewiki siegten auf dem V. Parteitage, obwohl ihr zahlenmäßiges Übergewicht über die Menschewiki unbedeutend war: an Delegierten waren auf dem Parteitage 90 Bolschewiki, 85 Menschewiki, 45 Polen, 56 Bundisten und 26 Letten. Die Vertreter der Sozialdemokraten der Nationalitäten bildeten das Zentrum (den „Sumpf“) zwischen dem revolutionären und dem opportunistischen Flügel des russischen Teiles der Partei, den Bolschewiki und den Menschewiki, wobei die polnische Delegation, das sogenannte linke Zentrum, in den prinzipiellen Fragen mit den Bolschewiki ging, die Bundisten, das rechte Zentrum, mit den Menschewiki gingen und die Letten sich oft spalteten, aber in ihrer Mehrheit die Bolschewiki unterstützten. Zum Zentrum gehörte auch die „außerfraktionelle“ Gruppe Trotzkis, die die beiden russischen Fraktionen zu versöhnen trachtete. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3, Anm. 154]

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