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3. Parteitag

Der III. Parteitag der SDAPR fand vom 25. April bis zum 10. Mai 1905 (neuen Stils) in London statt. Anwesend waren 24 Delegierte mit beschließender und 14 mit beratender Stimme. Die menschewistischen Delegierten, die zu diesem Parteitag gewählt wurden, fuhren nicht nach London zum Parteitag, sondern nach Genf zu der von der „Iskra"-Redaktion organisierten menschewistischen Konferenz, die zu gleicher Zeit tagte, wie der Parteitag. Der III. Parteitag der SDAPR war somit der erste bolschewistische Parteitag.

Über die Organisationen, die auf dem Parteitag vertreten waren, sowie über die Tagesordnung siehe „Über die Konstituierung des Parteitages". Über die Vorbereitung des Parteitages und den Kampf um seine Einberufung, ebenso über seine Ergebnisse unterrichten zahlreiche Artikel. In dem Artikel: „Ein dritter Schritt rückwärts" analysiert Lenin kurz das Ergebnis der menschewistischen Konferenz. Eingehend wird der III. Parteitag der Bolschewiki und die Konferenz der Menschewiki von Lenin behandelt in der Broschüre: „Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution". Der III. Parteitag wählte ein Zentralkomitee, bestehend aus Lenin, Krassin, Bogdanow, Rykow und Postolowski. Zum leitenden Redakteur des neugeschaffenen Zentralorgans „Proletarij" wurde Lenin bestimmt. Die wichtigsten Resolutionen des III. Parteitages sowie das dort angenommene Organisationsstatut der Partei sind hier. Die hier wiedergegebenen Reden sind keine Stenogramme, sondern meist kurze protokollarische Aufzeichnungen. [Lenin, Sämtliche Werke, Band 7, Anm. 130]

Die Frage der Einberufung des dritten Parteitages wurde von Lenin im Parteirat schon im Januar 1904 aufgeworfen. Die Einberufung eines neuen Parteitages war der einzig mögliche Ausweg aus der Lage der Partei, die sich als Ergebnis der desorganisatorischen Arbeit der Menschewiki und des innerparteilichen Kampfes nach dem zweiten Parteitag herausgebildet hatte. Der Parteirat, dem Lenin und Lengnik von den Bolschewiki und Plechanow, Axelrod und Martow von den Menschewiki angehörten, lehnte jedoch den Vorschlag Lenins ab. Hierauf begann der Kampf Lenins und seiner Anhänger gegen den Parteirat für die Einberufung des Parteitages. Nach dem Statut konnte der Parteitag nur vom Parteirat einberufen werden, aber das Statut bestimmte auch, dass der Parteirat den Parteitag einzuberufen verpflichtet ist, wenn dies von soviel Parteiorganisationen verlangt wird, dass dieselben auf dem Parteitage über die Hälfte der Stimmen verfügen würden. Der Kampf für den Parteitag begann unter sehr schwierigen Verhältnissen. Die versöhnlerisch gestimmte Mehrheit des ZK, das nach dem zweiten Parteitag durch die Kooptierung von Mitgliedern erweitert worden war, erteilte mit einer Mehrheit von fünf gegen vier Stimmen Lenin eine Rüge, weil er im Parteirat die Frage der Einberufung des Parteitages aufgeworfen hatte. Lenin blieb nichts anderes übrig, als sich an die örtlichen Parteiorganisationen zu wenden und sie zu veranlassen, vom Parteirat die sofortige Einberufung des Parteitages zu verlangen. Die Parteikomitees stellten sich eines nach dem anderen auf die Seite Lenins. Bald hatte sich die Mehrheit der Parteikomitees in Russland für die sofortige Einberufung des Parteitages ausgesprochen. Der Parteirat antwortete mit einer neuen Ablehnung. Daraufhin wurde das „Büro der Komitees der Mehrheit“ gegründet, das die Initiative zur Einberufung des dritten Parteitages unter Umgehung sowohl des Parteirats als auch des ZK in die Hand nahm, die auf ihrer Ablehnung beharrten und erst im März 1905 ihre Zustimmung gaben.

Der Parteitag selbst fand vom 25. April bis zum 10. Mai 1905 (neuen Stils) in London statt. Anwesend waren 24 Delegierte mit beschließender und 14 mit beratender Stimme. Die menschewistischen Delegierten, die zu diesem Parteitag gewählt wurden, fuhren nicht nach London zum Parteitag, sondern nach Genf zu der von der „Iskra“-Redaktion organisierten menschewistischen Konferenz, die zu gleicher Zeit tagte. Der III. Parteitag der SDAPR war somit der erste bolschewistische Parteitag.

Eingehend wird der III. Parteitag der Bolschewiki und die Konferenz der Menschewiki von Lenin behandelt in der Broschüre: „Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen Revolution“. [Lenin, Ausgewählte Werke, Band 3, Anm. 139]

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